Die Ausstellung «hûs, stat, fëld» mit über 300 Objekten aus der Zentralschweiz rückt das Mittelalter in ein neues Licht: Es war weit weniger düster, als sein Ruf vermuten lässt. Besucher können in eine mittelalterliche Stube eintauchen, städtisches Handwerk erkunden, die Arbeit auf Alpweiden kennenlernen und einen Einblick in die Glaubenswelt jener Zeit erhalten.
Wie lebten die Menschen im Mittelalter?
- Publiziert am 11. November 2025
Die Ausstellung zeigt echte Exponate und KI-Animationen, die Figuren aus historischen Zeichnungen Leben einhauchen.
Das Museum Burg Zug ist das historische Museum von Stadt und Kanton Zug. Auf drei Stockwerken zeigt die Dauerausstellung die Zuger Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Die Sammlung fokussiert sich auf Objekte mit Zuger Bezug und trägt zur Erhaltung des lokalen Kulturguts bei. In wechselnden Sonderausstellungen beleuchtet das Museum aktuelle politische, soziale und historische Themen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Wie lebten die Menschen im Mittelalter?
Wie wohnten sie, was assen sie? Feierten sie auch so gerne Feste wie die heutigen Menschen? Und gab es denn wirklich so viele harte Kerle und holde Maiden? Zwischen 1200 und 1550 veränderte sich die Zentralschweiz enorm: Städte wurden gegründet und mit der neu eröffneten Gotthardroute blühte der Fernhandel auf. Die Bergbevölkerung hielt immer mehr Vieh für den Export über die Alpenpässe. Das Leben der Menschen war geprägt vom Glauben, dem dörflichen Miteinander und den alltäglichen Mühen und Freuden. Ein besonderes Highlight ist das speziell für die Ausstellung entwickelte interaktive Landschaftsmodell der Zentralschweiz. Erleben Sie die Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg aus der Vogelperspektive.
Alltag im Mittelalter
Ausstellungsbesucher:innen bewegen sich frei durch die mittelalterliche Welt. Über 300 archäologische Funde, Objekte und Archivalien schärfen das Bild der ländlichen Zentralschweiz. Der Rundgang beginnt damit, dass sich mittelalterliche und neuzeitliche Figuren vorstellen. Sie begegnen den Besucher:innen immer wieder. Danach kann selbst entschieden werden, ob zuerst die inszenierte mittelalterliche Stube oder die engen Stadtgassen besucht werden. Die Objekte präsentieren sich jeweils innerhalb der einzelnen «Häuser». Danach öffnet sich die Szenerie auf Felder und Alpweiden und lässt den Blick in die Weite schweifen. Exponate in Grossvitrinen sowie ein interaktives Landschaftsmodell und ein fünf Meter langer Einbaum bestimmen die zweite Hälfte der Ausstellung. Ganz zum Schluss führen die Heiligenfiguren, die im gesamten Raum präsent sind, in eine sakrale Szenerie und lassen die damalige Glaubenswelt spürbar werden. Die Szenografie nimmt bewusst die Stimmungen der jeweiligen Thematiken auf, setzt sie räumlich um und vermittelt damit ein umfassendes Gefühl für den Alltag im Mittelalter in der Zentralschweiz. Einige Stationen und spezielle Exponate werden nachfolgend genauer vorgestellt.
Animationen
An verschiedenen Stationen wird mit comichaften Animationen die Brücke von der Gegenwart zur damaligen Zeit geschlagen. Historische Figuren wie der Ritter Gottfried von Hünenberg, Meister Eberhart, der Erbauer von St. Oswald in Zug, oder die Sustbetreiberin Hemma erzählen den Besuchenden von ihrem Lebenswerk und machen die Vergangenheit greifbar. Digital Artist Sam Heller hat dabei Pionierarbeit geleistet, indem sie bestehende Illustrationen mittels KI animiert und so zum Leben erweckt hat. Diese Art von KI-Hybriden ist ein neuer Ansatz in der digitalen Animation und ergänzt die Ausstellung auf zeitgenössische Weise.
(Textgrundlage: Museum Burg Zug)