Die Schweiz ist eine Schokolade-Nation: Nicht nur Spitzenreiterin im Konsum, sondern auch in der Produktion der süssen Versuchung. Schokolade ist einer der bekanntesten Exportartikel des kleinen Landes, und dies seit über 100 Jahren. Das clevere Marketing der Schokoladefabrikanten hat wesentlich zum romantisierten Bild der Schweiz als Alpenland beigetragen.
Vom Göttergetränk der Maya zur Schweizer Schokolade
- Publiziert am 22. März 2024
Wie ist es dazu gekommen, dass ein kleines mitteleuropäisches Land sich die exotische Cacaopflanze einverleiben konnte?
Durch Raum und Zeit
Die Ausstellung folgt den Spuren von Theobroma cacao über Süd- und Mittelamerika nach Spanien, von Frankreich in die Côte d’Ivoire und von der Schweiz zurück in die weite Welt. Die Ursprünge des kultivierten Cacaos liegen vor über 4000 Jahren im oberen Amazonasbecken Südamerikas. Über Mittelamerika gelangte die Trinkschokolade im 16. Jh. n. Chr. nach Europa und wurde schnell zum Modegetränk der Vermögenden. Seine rasant wachsende Beliebtheit führte im 19. Jh. zur Kultivierung der Cacaopflanze in den Kolonialgebieten, auch durch Schweizer Missionare und Plantagebesitzer. In der Schweiz arbeiteten zur gleichen Zeit findige Fabrikanten an der Verfeinerung der Tafelschokolade. Dank ihrer innovativen Ideen wurde die Schweizer Schokolade weltweit bekannt.
Schokoladekultur
Die Ausstellung geht auch auf den Rohstoffhandel und die Konsumkultur ein, die den Cacaoanbau in Westafrika massgeblich beeinflussen. Nicht zuletzt wirft sie einen Blick auf die lokale Schokoladekultur. Denn in der Ostschweiz haben sich kleine Manufakturen etabliert, die bean to bar-Schokolade herstellen: qualitativ hochwertig, nachhaltig und transparent. In der Ausstellung sind drei erstklassige Trinkgefässe aus der Maya-Klassik (200–950 n. Chr.) und dem Ulúa-Tal in Honduras zu bewundern. Es handelt sich um Leihgaben aus dem Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen und dem Museum Rietberg in Zürich.
(Textgrundlage: Kulturmuseum St.Gallen)