Das Textilmuseum St. Gallen widmet sich derzeit der dunklen Seite der Mode: «Fast Fashion» heisst die Ausstellung, welche die Hintergründe der globalisierten Textilwirtschaft beleuchtet: Produktionsmechanismen, wirtschaftliche und soziale Aspekte, aber auch Umweltfragen.
Textilmuseum St. Gallen | Fast Fashion
- Publiziert am 5. Oktober 2016
Junge Kundschaft im Visier
Der Begriff «Fast Fashion» bezeichnet eine Unternehmensstrategie, deren Ziel es ist, in immer kürzeren Abständen neue Mode in die Geschäfte zu bringen. Klassische Modesegmente wie Haute Couture, Prêt-à-porter und mittelpreisige Konfektionsware beschränken sich auf wenige Kollektionen pro Modejahr, wohingegen Billiglabel im gleichen Zeitraum bis zu zwölf und mehr Kollektionen lancieren. Diese Unternehmen zielen darauf ab, vor allem junge KundInnen auf allen Medienkanälen auf sich aufmerksam zu machen, häufiger in die Läden zu locken und zum Kaufen zu animieren.
Massive Folgeschäden
Doch während die KonsumentInnen und der Handel von der massenhaft zu Schnäppchenpreisen auf den Markt gebrachten Mode profitieren, zahlen andere einen hohen Preis: Lange Arbeitstage bei minimalem Lohn bestimmen das Leben der TextilarbeiterInnen, die die Billigmode unter teilweise desaströsen Bedingungen produzieren. Es fehlt an sozialer Absicherung. Gesundheits- und Umweltschäden sind die Folge einer rücksichtslos auf Gewinnmaximierung ausgelegten Unternehmenspolitik.
Die Tücken der korrekten Mode
Als Reaktion auf die Missstände der Fast Fashion formierte sich in den vergangenen Jahren die Slow Fashion-Bewegung. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass es keine einfachen und schnellen Lösungen für eine komplexe globale Problematik geben kann. Und so sehen sich die Konsumentinnen und Konsumenten auf ihrer Suche nach ökologisch und ethisch korrekter Mode vielerlei Tücken ausgesetzt, die der Schweizer Cartoonist Ruedi Widmer in der Ausstellung mit gewohnt spitzer Feder thematisiert.