Jeder scheint im Schweizerdeutschen zu wissen, wie man etwas sagt, oder schreibt. Doch bei so vielen Dialekten und unterschiedlichen Schreibweisen verliert man schnell den Überblick und die Sicherheit. In der neuen Ausstellung im Salzmagazin wird diese Vielfalt aufgegriffen und der Fokus auf den Nidwaldner Dialekt gesetzt.
Nidwaldner Museum - Salzmagazin | Mundart in der Deutschschweiz
Schelibinggu, Schweible, Bägguhäärig, Schlurpfi, Lismer... was das wohl alles bedeutet? Die neue Ausstellung im Salzmagazin klärt auf.
Mundart als Kulturgut
In der Schweiz regierte nie ein König, der seinen Dialekt (z. B. Berndeutsch) zur Nationalsprache hätte erklären können. Darum gibt es kein Schweizerdeutsch und alle Dialekte überlebten dank des Föderalismus. Zur schriftlichen Verständigung benutzt man in der Schweiz jedoch ein neutrales Deutsch: das Schriftdeutsch. Geschrieben und gelesen wird also nicht in der Sprache, in der gesprochen wird. Das ist unpraktisch und anstrengend, dafür pflegt man in der Schweiz aber seine Dialekte! In kaum einem Land kümmern sich Bevölkerung, Wissenschaft und Politik so stark um die Mundart wie in der Deutschschweiz – der Dialekt bedeutet Heimat. Mit ihm zeigen Schweizer, wo sie dazugehören. Und man sorgt sich: Stirbt der Dialekt, wenn junge, mobile Menschen ein regionales Gemisch reden? Oder ist der Wandel der Mundart gerade der Beweis, dass sie lebt?
Mehrere Zugänge
In der Ausstellung tauchen die Besucher*innen in den Vielklang der Dialekte ein: Was erzählen Menschen aus Nidwalden darüber, wie sie reden? Und warum? Was sagt die Dialektforschung – an ihrem Anfang stand ein Nidwaldner, Jakob Joseph Matthys, 1802–1866 – über unser Reden? Gibt es richtig und falsch? Oder nur alt und neu? Woher kommt der Mundart-Boom? Denn kreativer als je schlägt er sich in SMS und Posts, Radio- und TV-Sendungen, Werbung und Literatur, Spoken Word, Volksliedern und Rocksongs produktiv nieder.