Die Festung Fürigen bei Stansstad ist kein Ort heroischer Schlachten, sondern einer stillen, permanenten Alarmbereitschaft. Tief im Fels oberhalb des Vierwaldstättersees gebaut, macht sie erfahrbar, wie sehr sich die Schweiz im Zweiten Weltkrieg auf den Ausnahmezustand einstellte. Heute ist die ehemalige Sperrstelle Teil des Nidwaldner Museums – und ein eindrücklicher Erinnerungsort zwischen Landesverteidigung und Lebensalltag im Berg.
Festung Füringen - 1941 bis heute - Ausnahmezustandim Berg
Hoch über dem Vierwaldstättersee erzählt eine verborgene Festung vom militärischen Ernstfall – und vom Alltag derer, die ihn erwarteten.
Steinerne Zeugen der Wachsamkeit
Die Schweiz verfügt über zahlreiche historische Festungen, von denen heute einige als Museen zugänglich sind – Orte, an denen Geschichte nicht abstrakt erzählt, sondern räumlich erfahrbar wird. Zu den eindrücklichsten zählt das Artilleriewerk Heldsberg bei Widnau, das die angespannte Wachsamkeit der Vorkriegszeit bis heute spürbar macht. Tief im Gotthardmassiv öffnet der Sasso San Gottardo den Blick in das Herz der Landesverteidigung und verbindet Militärgeschichte mit existenziellen Fragen von Sicherheit und Verantwortung – ein Ort, den wir in mehreren Videobeiträgen vertieft dokumentiert haben und der immer wieder auch kulturelle Akzente setzt, etwa mit der viel beachteten Ausstellung «Goethe am Gotthard», die die Gotthardreisen des berühmten deutschen Literaten thematisiert.
In der Zentralschweiz vermittelt die in diesem Video-Artikel präsentiere Festung Fürigen anschaulich, wie ernsthaft das Reduit als letzter Rückzugsraum gedacht war; auch hier haben wir ein Videoporträt realisiert, das den Ort und seine Geschichte greifbar macht. Das Fort de Pré-Giroud bei Vallorbe erzählt von der permanenten Bedrohung an der Westgrenze, während die Festung Reuenthal daran erinnert, wie nah der Krieg ganz besonders im Norden der Schweiz war – und wie viel Aufwand betrieben wurde, um ihn fernzuhalten.
Militärische Vorsorge am neuralgischen Punkt
Die Festung Fürigen wurde 1941 als Teil der schweizerischen Landesverteidigung errichtet. Ihre strategische Aufgabe war klar: die Sicherung der Achse Luzern–Gotthard und die Kontrolle des See- und Landverkehrs im Zentrum der Schweiz. In den Fels getrieben, mit Geschützständen, Beobachtungsposten und einem ausgeklügelten Tunnelsystem ausgestattet, war die Anlage darauf ausgelegt, einen Vormarsch durch die Zentralschweiz zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Auch wenn die Festung nie in Kampfhandlungen verwickelt war, blieb sie über Jahrzehnte einsatzbereit – als Teil einer Verteidigungsstrategie, die auf Abschreckung und Durchhaltewillen setzte.
Alltag hinter Beton und Stahl
Besonders eindrücklich ist der Blick auf den Alltag der Soldaten im Innern der Festung. Schlafräume, Kommandozentrale, Küche und technische Infrastruktur zeigen, wie das Leben im Berg organisiert war – eng, funktional und auf lange Aufenthalte ausgerichtet. Das Nidwaldner Museum legt dabei bewusst den Fokus nicht nur auf Technik und Strategie, sondern auf die menschliche Dimension des militärischen Wartens. So wird die Festung Fürigen heute zu einem Ort, an dem sich Geschichte verdichtet: als Erfahrung von Isolation, Disziplin und permanenter Bereitschaft – und als Erinnerung daran, wie tief sich der Gedanke des Ausnahmezustands einst in den Alltag der Schweiz eingeschrieben hat.