Die Ausstellung im Welttheaterjahr setzt den spanischen Theaterautor aus dem 17. Jahrhundert, Calderón de la Barca, die tausendjährige Einsiedler Theatertradition und die Aufführungen des «Grossen Welttheaters» im Klosterdorf in Szene.
Museum Fram Einsiedeln | Calderons Welttheater
Calderón in Einsiedeln
Die Ausstellung geht in fünf Kapiteln an das komplexe Thema des Welttheaters heran: Wie konzipierte Calderón seine Aufführungen? Was wollten er und seine Auftraggeber mit dem Stück bezwecken? Warum und wie wurde «El Gran teatro del mundo» in Einsiedeln interpretiert und weshalb als Freilichtspiel präsentiert? Ist das Thema heute überhaupt noch aktuell? Wie wurden Calderóns elf Rollen in Einsiedeln im Vergleich zu den Aufführungen im 17. Jahrhundert inszeniert?
Calderón de la Barca
Der Madrilene Pedro Calderón de la Barca, geboren 1600, schrieb schon früh seine ersten Stücke. Er diente König Philipp IV als Soldat bei seinen Feldzügen in Italien und Flandern und wurde 1635 zum Hofdramatiker ernannt, wo er die meisten seiner rund 400 Theaterstücke schrieb, so auch «El Gran teatro del mundo». Mit 50 Jahren trat er dem Franziskanerorden bei und wurde zum Priester geweiht. Calderón de la Barca gilt als einer der grossen Meister der spanischen Literatur.
Das Welttheater in Einsiedeln
Mit der Wiederaufnahme von geistlichen Spielen versuchte man in Einsiedeln über die Konfessionsgrenzen hinaus ein religiös fundiertes schweizerisches Wir-Gefühl zu erwecken. Die Regiekonzepte haben in den 90 Jahren seit dem Beginn der Spiele, dem Zeitgeist folgend, vom Mysterienspiel über den barocken Pomp in die schlichteren, Inhaltsschweren Spiele der 70er Jahre geführt. Seit der Regie von Thomas Hürlimann im Jahr 2000 geht man den Weg der freien Nachdichtung. Dank dieser Neukonzeption wurde das Fortbestehen der Ensiedler Theatertradition ermöglicht. Seither nehmen die Aufführungen Bezug auf Calderons Weltheater, bestreiten aber einen Weg ausserhalb des geistlichen Spiels. Den roten Faden bildet die barocke Metapher von der «Welt als Theater» und dem «Leben als Spiel auf den Brettern, die die Welt bedeuten».