Durch die aktuelle Ausstellung im Museum Burghalde wird ein ehemaliger Lenzburger Industrieschauplatz neu belebt. Im Mittelpunkt steht die überraschende Vielfalt des wenig beachteten Alltagsproduktes Seife. Die Ausstellung verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der Aspekte von Kulturgeschichte, Industriekultur, Grafikdesign, Chemie und Physik integriert.
Museum Burghalde | Saubere Sache
Die neue Sonderausstellung zu Sauberkeit, Reinlichkeit und Reinheit von der Urzeit bis zur Nano-Technologie in der ehemaligen Savonnerie Lenzbourg.
«E rundum suuberi Sach!»
In der Sonderausstellung «Saubere Sache» entdecken die Besucher die faszinierende Welt der Seifen und Düfte. Bestimmt erinnern sich einige an die ikonenhaften Industrieplakate von Persil, Sunlight, Steinfels & Co.: Grafische Meisterwerke der letzten 125 Jahre zeigt das Ausstellungsfenster «…wäscht weisser». Die Ausstellung erzählt zudem die ganze Geschichte der 1857 gegründeten Seifenfabrik Lenzburg und empfängt die Besucher *innen in einem Seifenlabor – das Swiss Nanoscience Institut erforscht dort mit den kleinen und grossen Besucher*innen die physikalischen Aspekte von Reinheit. «E rundum suuberi Sach!».
Seifenproduktion in Lenzburg
Die Seifenfabrik Lenzburg AG war ein während mehr als hundert Jahren in Lenzburg angesiedelter, kleinerer Industriebetrieb. Gegründet wurde die «Seifi», wie sie in der Region genannt wird, von Johann Rudolf Ringier. Als zweites Kind von Margaretha Ringier-Fischer und Nationalrat Johann Rudolf Ringier wuchs er in der Burghalde auf.
Nach der Stilllegung der Produktion in Lenzburg wurden 1983 fast alle Fabrikgebäude gesprengt. An die ehemalige Seifenfabrik erinnern heute noch ein erhalten gebliebenes Fabrikations-Nebengebäude und das aus dem Jahr 1696 stammende stattliche Hirzelhaus. Das Fabrikationsgebäude wird heute vom Museum Burghalde genutzt. Dort, am Originalschauplatz findet die Ausstellung statt.
Themenkreise der Ausstellung
Kulturgeschichte
Die Erzählung gibt in den wichtigsten Zügen die Geschichte der Seife vom Ursprung bis zum Industrieprodukt wieder, zeigt den Wandel im Verständnis von Hygiene und Sauberkeit und damit den Stellenwert der Seife auf bis hin zum heutigen Trend‚ zurück zu natürlichen Produkten, von dem traditionell hergestellte Seifen profitieren.
Geschichte der Seifi Lenzburg
Die Geschichte der Seifenfabrik Lenzburg wurde von zwei ehemaligen Direktoren der Fabrik, Siegfried Hirzel-Merz und Dr. Werner Hausmann, aufgearbeitet und 2006 in den Lenzburger Neujahrsblättern publiziert. Das Museum Burghalde besitzt verschiedene Produkte, Stempel, Archivalien, zudem Fotos aus dem 20. Jahrhundert sowie Filmaufnahmen von der Produktion aus den 70er Jahren.
Seifenlabor
Die kleinen und grossen Besucher erhalten Einblick in die Herstellung und Funktionsweise von Seife. Der informative Teil wird durch einen erlebnisorientierten Zugang ergänzt. Die Besucher formen ihre eigene Seife, lernen etwas über den pH-Wert und testen den Lotus-Effekt.