Einst war es ein Kinderasyl, eine Sonderschule und dann eine Landwirtschaftliche Schule – heute beherbergt das 100-jährige Haus ein Heimatmuseum und ist ein beliebter Kultur- und Begegnungsort über die Region hinaus. Dies liegt an der langjährigen Leiterin Rita Kuster. Ihr Ziel war es aus einem verstaubten Heimatmuseum ein kulturelles Kleinod zu machen. Anlässlich ihres Abschiedes hat arttv.ch das Entlebucherhaus besucht, denn es ist auch für Auswärtige eine Reise wert.
Entlebucherhaus
15 Jahre lang hat Rita Kuster das Entlebucherhaus in Schüpfheim geleitet, nun nimmt die engagierte Leiterin Abschied
Unterschätzte Region
Rita Kuster hat sich in den vergangenen 15 Jahren mit viel Engagement und zuweilen auch gegen Widerstände dafür eingesetzt, dass das Kulturhaus nicht nur Museum ist, sondern auch ein Ort der Begegnung, an dem verschiedene Veranstaltungen stattfinden, von Konzerten bis zu Trauungen. Heute zeigt das Entlebucherhaus, was das Entlebuch als Kurort und als Region mit eigenem Musikschaffen zu bieten hat. «Es ist für die Entlebucher:innen ein grosser Reichtum, ein solches Haus zu besitzen», sagt Leiterin Rita Kuster.
Vom Most zum Schnee
Das heimatkundliche Museum zeigt in einer reichhaltigen Ausstellung die Besonderheiten des Entlebucher Kulturguts: von der bäuerlich geprägten Alltagsgeschichte über das hiesige Handwerk bis zu wertvollen Exponaten der Flühli-Glaskunst. Mit dem «Objekt des Monats» wird jeweils ein Gegenstand in den Fokus gestellt, das exemplarisch für die Sammlung steht und eine Brücke in die Gegenwart schlägt. So etwa die «Fassdoueli», die belegen, dass Skifahren schon vor 100 Jahren ein beliebter Freizeitspass im Entlebuch war. Zu den ersten Ski zählen die im Dialekt genannten «Fassdoueli». Erfinderische Menschen nahmen zwei Dauben von einem alten Holzfass, befestigten je ein Stück Stoff oder Leder als Halterung für die Schuhe und fertig waren die Ski.
Tourismus im Entlebuch
Die ersten Touristen kamen ca. 1850 als Kurgäste und anfangs des 20. Jahrhundert als Skifahrer ins Entlebuch. Nach stetigen Veränderungen und Entwicklungen gilt heute die Region unter dem Label UNESCO Biosphäre Entlebuch als beliebte Ferien- und Ausflugsdestination. Ski, Schlitten und Schneeschuhe dienten früher vor allem als Hilfsmittel, um im hohen Schnee besser vorwärtszukommen. Vor den Skitouristen kamen noch früher die Kurgäste im Sommer ins Entlebuch. Stellvertretend für die vielen Kurbäder in der Region wird in der Ausstellung das Schimberg-Bad porträtiert. Der weiss aufgedeckte, grosse Esstisch im imitierten Speisesaal des ehemaligen Gasthofes Kreuzbuche (heute Kurhaus, Flühli) lässt erahnen, dass nebst dem eigentlichen Kuren das Essen genauso wichtig war.