Rund anderthalb Tage dauerte der Ittinger Sturm. Der Überfall einer Truppe von etwa 3000 Personen im Jahre 1524 auf die Kartause Ittingen mündete in der vollständigen Plünderung und Brandschatzung der Klosteranlage. Die Ausstellung im Ittinger Museum beleuchtet die verschiedenen Aspekte und Etappen dieses Tumultes.
Eine Ausstellung erinnert an den Ittinger Klostersturm und seine Folgen
- Publiziert am 6. August 2024
Ein Schlüsselereignis Schweizer Geschichte
Der Sturm auf die Kartause Ittingen im Sommer 1524 war ein Schlüsselereignis der schweizerischen Reformationsgeschichte. Rund 3000 versammelte Dorfansässige der Umgebung überfielen das Kloster und liessen es schliesslich in Schutt und Asche zurück. Die Vorgänge hallten vielfältig nach: Zunächst in der politischen und juristischen Aufarbeitung durch die Zeitgenossen und dann in der Geschichtsschreibung. Für die herrschenden Kreise war der Überfall ein Weckruf:
In der zunehmend konfessionell gespaltenen Eidgenossenschaft fühlte sich die katholische Seite in der Unterstützung der Klöster bestärkt, während die reformierte Seite eine geordnete Abwicklung der Klöster anstrebte und keinesfalls einen weiteren spontanen Volksaufruhr dieser Art dulden wollte.
Aufarbeitung eines Konfliktes
Die Ausstellung im Ittinger Museum wirft einen vertieften Blick auf die Geschichte und Konflikte zu jener Zeit. Das unmittelbare zeitliche Umfeld wird den Besucher:innen der Ausstellung durch einen fiktiven Reporter vermittelt. Anschliessend wird der Klostersturm einer Analyse unterzogen: Verschiedene Quellen ermöglichen es, in dieser scheinbar chaotischen Entladung von Gewalt unterschiedliche Absichten und Zielsetzungen zu erkennen. Sieben Teilaspekte werden so herausgearbeitet und vorgestellt: Die Forderung nach Verpflegung, Aggressionen gegen die Mönche, Zerstörung des Archives, Bildersturm, Schändung des Sakraments, Zerstörung von Objekten für die Messfeier und allgemeine Plünderung und Brandschatzung. Der zähe, sich über Jahrzehnte hinziehende Wiederaufbau des Klosters bildet den Abschluss dieses Rückblickes.
(Textgrundlage: Ittinger Museum)