James Bond, der in der Hollywoodproduktion «Goldfinger» mit seinem silbernen Aston Martin DB5 seiner Widersacherin im weissen Ford Mustang in den Schweizer Alpen hinterherjagt, ist legendär. 1964 wurde die Szene in Andermatt und auf dem Furkapass gedreht. Die Ausstellung präsentiert Fotos und Exponate, die der breiten Öffentlichkeit bisher noch nie zugänglich waren, und zeigt die verschollenen Wochenschaufilme zu dem Dreh der Alpensequenz von Goldfinger in der Schweiz.
Andermatt | James Bond
«James Bond in Ursern - Auf den Spuren von Goldfinger» bietet viel Hintergrundwissen zu einer der legendärsten Filmszenen der Kinogeschichte.
In aller Öffentlichkeit
Es war ein schöner Sommer, als das «Goldfinger»-Produktionsteam im Juli 1964 samt Schauspielern im Schweizer Urseren-Tal auftauchte und dort die beschauliche Alpen-Landschaft für ein paar Tage unter Beschlag nahm. Heute undenkbar, fanden die James-Bond-Filmarbeiten praktisch in aller Öffentlichkeit statt – und neugierige Dorfbewohner*innen, Journalist*innen und Tourist*innen konnten gemütlich dem Treiben zuschauen und mehr als nur einen kurzen Blick auf Bond-Darsteller Sean Connery erhaschen. Die Schweizer Fotografen Hans Gerber und Josef Ritter und der deutsche Filmjournalist Erich Kocian hielten die Dreharbeiten mit ihren Kameras für die nationale und internationale Presse fest – diese bildeten die Grundlage für den Bildband «The Goldfinger Files».
Nazi-Gold
Nach Drehschluss feierten Filmleute und Gäste gemeinsam in der Hotelbar im Bergidyll, in der hauptsächlich ‹Pflümli› (Pflaumenschnaps) und doppelter Whisky ausgeschenkt wurden und niemand schlafen gehen wollte. Am wenigsten Sean Connery. In einigen Alpen-Gasthöfen, in denen die Bond-Crew wohnte, kann man heute noch absteigen. Obwohl die endgültige Film-Sequenz in den Bergen nur etwa sechs Minuten dauert, wurde sie innerhalb der Bond-Reihe ikonisch. Die Tatsache, dass die Schweiz als Kulisse der illegalen Goldreserven diente, war kein Zufall. Das Image des Landes als internationales Finanzzentrum bekam in den 1960ern einen bösen Beigeschmack. Themen wie das angeblich gehortete Nazi-Gold, gierige Schweizer Banker und die Aufnahme reicher Steuerflüchtlinge schwingen im Hintergrund von «Goldfinger» mit. Für Film-Fans ist die Ausstellung in Andermatt aber auch der Bildband eine nostalgische Reise in das Bond-Universum, in dem man sowohl eine Sammlung grossartiger Anekdoten als auch Momentaufnahmen von den Darstellern und der Film-Crew findet.
Zum Film
Goldfinger ist der dritte James Bond-Film und wurde 1964 gedreht. Der schnell zu einem Kultfilm gewordene Streifen erzählt, wie die Bank von England den Juwelier Auric Goldfinger (Gert Fröbe) verdächtigt, Gold ausser Landes zu schmuggeln. James Bond (Sean Connery) muss herausfinden, wie und wohin das Edelmetall transportiert wird. Dank des von Quartiermeister Q (Desmond Llewelyn) entwickelten Ortungssystems «Homer» kann James Bond Goldfingers Rolls Royce, gesteuert vom Chauffeur, Leibwächter und Killer Oddjob (Harold Sakata), unentdeckt verfolgen. Die Reise führt ihn quer durch die Schweiz von Genf über die Alpen nach Stans, wo Goldfinger seine Schmelze betreibt.
Eine der berühmtesten Szenen des Films ist die rund sechs minütige Sequenz, in der Bond in seinem Aston Martin auf der kurvenreichen Furkapassstrasse Goldfingers Rolls-Royce verfolgt. Dabei trifft er auf Tilly Masterson (Tania Mallet), die den Mord an ihrer Schwester Jill rächen und Goldfinger töten will. Bond schreddert während der Fahrt die Reifen von Tilly Mastersons Wagen, die daraufhin ihre Fahrt in seinem Auto fortsetzt. Dieser jedoch lässt sie an der nächsten Tankstelle stehen und düst in seinem Sportwagen auf und davon. In der Ausstellung ist die (beinahe) originalgetreue Nachbildung der BP-Tankstelle beim Hotel Aurora in Andermatt und der erwähnten Filmausschnitt zu sehen.
Textgrundlage: GQ Magazin und Ausstellungstext