Die polnische Autorin Olga Tokarczuk, welche 2019 nachträglich mit dem Literaturnobelpreis 2018 ausgezeichnet wurde, ist am 19. März 2020 im Zentrum Paul Klee zu Gast. In ihrem Werk vereint sie eine vielschichtige erzählerische Vorstellungskraft mit einer eigenwilligen weiblichen Sensibilität für Geschichte und Politik.
Zentrum Paul Klee | Olga Tokarczuk
- Publiziert am 21. Januar 2020
Die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk (* 1962, Polen) wurde 2019 rückwirkend mit dem Nobelpreis für Literatur 2018 ausgezeichnet. Die Schwedische Akademie in Stockholm ehrte die Autorin insbesondere «für ihre narrative Vorstellungskraft, die, in Verbindung mit enzyklopädischer Leidenschaft, für das Überschreiten von Grenzen als eine neue Form von Leben steht».
Sie schrieb die Geschichte neu
Im Mittelpunkt der Lesung und Diskussion im Zentrum Paul Klee steht Olga Tokarczuks monumentales Werk «Die Jakobsbücher». Das Buch löste in Polen einen Skandal aus, nachdem Tocarczuk in einer Dankesrede anfügte, sie habe «… die Geschichte ein bisschen neu geschrieben, und dabei auch nicht jene schrecklichen Dinge verborgen, die wir als Kolonialherren getan haben, als Mehrheitsnation, die die Minderheit drangsaliert hat. Als Herren über Sklaven, als Mörder von Juden.»
Vordergründig erzählt sie das Leben des legendären jüdischen Reformators, Ketzers und gescheiterten Messias Jakob Frank. Die preisgekrönte Autorin und studierte Psychologin gilt als eine der wichtigsten Gegenwartsschriftstellerinnen in Polen. Für ihren Roman «Unrast» wurde Olga Tokarczuk 2018 mit dem Man Booker International Prize ausgezeichnet, ihr letzter Roman «Die Jakobsbücher» erhielt 2015 den wichtigsten polnischen Buchpreis Nike.