Als Hélène Vuille zufällig sieht, wie noch geniessbare Lebensmittel nach Ladenschluss in einer Tonne entsorgt werden, beginnt ihr Kampf gegen den Grossverteiler Migros – David gegen Goliath. Die Autorin Helene Arnet beschreibt Vuilles Kampf, der am Ende für beide Seiten zur Erfolgsgeschichte wird.
Wörterseh Verlag Zürich | «Die Brückenbauerin»
- Publiziert am 6. Dezember 2016
Gerettete Lebensmittel als Brücke
Die Zürcher Autorin Helene Arnet schreibt ein Buch über die Brückenbauerin Hélène Vuille, der es gelungen ist, den Grossverteiler Migros für ihr Projekt gegen Food-Waste zu gewinnen. Das Buch beinhaltet aber auch die Geschichten, welche die porträtierte Hélène Vuille selbst geschrieben hat: Es sind Geschichten von Menschen, die sie beim Verteilen der «geretteten» Nahrungsmittel in Obdachlosenheimen und auf der Strasse kennenlernte. So erzählt sie von Luki und Xenia, von Fernando und Christian, von Lorenzo und Frau Klematis – von Menschen also, die am Rande der Gesellschaft stehen.
Ehrliche Zuhörerin
Aufschreiben konnte Hélène Vuille diese Geschichten, weil sie keinerlei Berührungsängste kennt, vor allem aber auch, weil sie eine ehrlich interessierte Zuhörerin ist. Und wohl auch, weil ihr eigenes Schicksal sie einst lehrte, wie wenig es braucht, um aus der Bahn geworfen zu werden. Als Siebzehnjährige erlitt die gebürtige Einsiedlerin einen Unfall, der sie um ein Haar das Leben gekostet hätte und sie, die seit ihrer Kindheit davon geträumt hatte, Pianistin zu werden, dazu zwang, in all ihrer Hoffnungslosigkeit neuen Lebensmut zu finden. Sie musste von Grund auf alles neu erlernen. Wieder Tritt fassen konnte sie vor allem, weil sie erkannte, dass sie es nicht nur liebte, Töne aneinanderzureihen, sondern ebensosehr Buchstaben. Hélène Vuille ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und lebt im Zürcher Limmattal.