Mit den Worten «Ce n’est pas très beau» beendet Friedrich Glauser (1896–1938) ein Jahr vor seinem frühen Tod seinen Lebensbericht. Dada und Morphium, psychiatrische Anstalten, die Fremdenlegion sowie Kriminalromane bestimmten sein Dasein.
Strauhof Zürich | Friedrich Glauser | Ausstellung
- Publiziert am 2. Februar 2016
Einziger Schweizer Autor der Dada-Gründung
Die Friedrich Glauser-Ausstellung «Ce n’est pas très beau» findet im Rahmen des Jubiläums dada100zuerich2016 statt. Sie zeichnet die Stationen von Glausers Leben nach und horcht auf die Zwischentöne seines Schreibens. Glauser ist als einziger Schweizer Autor 1916 an der Entstehung der Dada-Bewegung in Zürich beteiligt gewesen, doch erst zwanzig Jahre später feiert er mit «Wachtmeister Studer» einen ersten Erfolg. Die nüchterne, mit Dialekt versetzte Sprache, das Wechselspiel zwischen wirklichkeitsnaher Inszenierung und dramatisierter Wirklichkeit sowie Abgründe und Schicksalsschläge sind die Bausteine von Glausers «nicht ganz so schöner» Welt. Ob Psychiatrie, Gartenbauschule, Bauernhof oder Fremdenlegion – seine eindringlichen Milieustudien und seine Schilderungen menschlicher Abgründe wirken bis heute. Diese Stimmungen finden sich entsprechend in der Ausstellungsarchitektur und der Lichtführung wieder.
Tod am Vorabend der Hochzeit
Friedrich Glauser, als Sohn eines Schweizers und einer Österreicherin 1896 in Wien geboren, verbrachte über zehn Jahre in psychiatrischen Kliniken und Haftanstalten – diese Internierungen erlaubten ihm aber auch, seiner schriftstellerischen Berufung nachzugehen. 1938 verstarb er, am Vorabend seiner Hochzeit, mit nur 42 Jahren. Seit den 1980er Jahren illustriert Hannes Binder Glausers Werke. Er prägt mit seinen grossformatig reproduzierten Zeichnungen die Ausstellung.
Unterschiedlichste Zugänge
Die Ausstellung widmet sich zentralen Themen von Glausers Leben und Literatur, und unterschiedliche Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete geben dazu auf Bildschirmen ihre Kommentare ab: Sabina Altermatt (Autorin), Christa Baumberger (Co-Kuratorin), Hannes Binder (Illustrator), Bernd Echte (Verleger), Martin Killias (Kriminologe) sowie Daniel Strassberg (Psychiater). Ihre gefilmten Statements gewähren Einblicke in Glausers Welt. Die unterschiedlichen Aussagen spiegeln zudem die Bandbreite der Zugänge zu Glauser wie auch seine Aktualität.