Was macht Kleist auf dem Schreckhorn? Wie klingt der «Zerbrochene Krug» in Schweizerdeutsch? Wie kam Kleist zu einer Insel in Thun? Solchen und anderen Fragen ist das Museum Strauhof nachgegangen und hat eine spannende Ausstellung realisiert.
Museum Strauhof | Kleist
Ich will ein Bauer werden
Heinrich von Kleist und die Schweiz
Eine Ausstellung des Museums Strauhof in Zusammenarbeit mit dem Schlossmuseum Thun und dem Kleist-Museum Frankfurt an der Oder.
Zu einem Zeitpunkt, zu dem sich ganz Europa in einem politischen und sozialen Aufruhr befindet, bereist Heinrich von Kleist seit Ende 1801 die Schweiz. Er plant, sich dauerhaft im gerade erst im Zeichen der Revolution begründeten Kanton Oberland anzusiedeln. Thun, genauer gesagt die obere Aare-Insel mit ihrem grandiosen Blick auf das Berner Oberland, soll seine neue Heimat werden. Preussen möchte er für immer ganz hinter sich lassen. Doch das ist leichter gesagt als getan: Der Traum, fortan als Bauer unter einfachsten ländlichen Bedingungen zu leben, erweist sich schnell als utopisch. Er belastet das Verhältnis zu seiner im fernen Berlin ansässigen Verlobten Wilhelmine von Zenge bis zum Zerbrechen. Kleist mangelt es zudem an Geld, und sein Wissen über die Arbeit auf dem Land ist rudimentär. Zusehends unübersichtlich wird auch die politische Situation vor Ort. Die berechtigte Furcht, «anstelle eines Schweizerbürgers durch einen Taschenspielerskunstgriff ein Franzose zu werden», ergreift ihn. Ebenso rasch verfliegt die Euphorie des kühnen Neuanfangs in der Nachfolge Rousseaus.