Der serbische Autor Bora Cosic – der achte Gast im «Atelier Müllerhaus» in Lenzburg – hat über dreissig Bücher geschrieben, die zum Teil weltweit übersetzt wurden.
Müllerhaus Lenzburg | Bora Cosic
«Die Reise nach Alaska», Hörproben, gelesen von Burkhard Jahn
Bora Cosic kam 1932 in Zagreb zur Welt. Ab 1937 lebte er in Belgrad, wo er Philosophie studierte. In den fünfziger Jahren arbeitete er als Redakteur für verschiedene Zeitschriften und als Übersetzer aus dem Russischen. 1956 erschien sein erster Roman «Kuca lopova» (Haus der Diebe), eine surrealistische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit in Jugoslawien.
Die Theaterfassung seines – inzwischen zum subversiven Klassiker avancierten – satirischen Romans «Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution» von 1969 zog ein mehrjähriges Publikationsverbot nach sich. Aus Protest gegen den Kurs des serbischen Regimes verliess Cosic 1992 Belgrad und liess sich im istrischen Rovinj nieder. Er ist zu einer der wichtigsten kritischen intellektuellen Stimmen der politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse auf dem Balkan geworden. Heute lebt er zeitweise auch in Berlin.
Bora Cosic hat über dreissig Bücher geschrieben, die weltweit in viele Sprachen übersetzt wurden. 2007 erschien in hervorragender deutscher Übersetzung von Katharina Wolf-Griesshaber sein Jugoslawien-Bericht «Die Reise nach Alaska». Exklusiv für die art-tv-Reportage liest Burkhard Jahn Auszüge aus dem Buch, in dem der Autor eine 2005 unternommene Reise ins frühere Jugoslawien schildert, die ihn durch Slowenien, Kroatien, Bosnien und Serbien nach Belgrad führt, wobei die Landschaften, Dörfer und Städte zunehmend verwahrloster und trister werden.