Die Aargauer Lyrikerin Erika Burkart (1922-2010) wurde als einzige Frau mit dem Grossen Schillerpreis geehrt. Dieses Jahr wäre sie 100 Jahre alt geworden. Ihr Lebensgefährte Ernst Halter hat aus diesem Anlass eine Auswahl ihrer Gedichte in einem neuen Buch zusammengestellt. «Spiegelschrift» heisst seine Sammlung, die heute aktueller wirkt denn je und das jahrzehntelange lyrische Schaffen der Dichterin vorstellt.
Kosmos Erika Burkart
Spiegelbild des Mysteriums
Ernst Halters grosse Auswahl der Gedichte Erika Burkarts stellt exemplarisch das jahrzehntelange lyrische Schaffen der Dichterin vor, deren Entwicklung dem gängigen Muster – Aufbruch ins Ungewohnte, neuartige Diktion, Konsolidierung, Reife, Abgeklärtheit, Rückzug – widerspricht: Sie geht genau den umgekehrten Weg. «Lies beide Seiten» wird das Motto ihres Schreibens. Es berichtet von erhoffter Transzendenz des lebendigen Hier in ein uns nicht erkennbares, geahntes Dort, wo sich ein Sinn finden könnte. Wir leben auf einer planen Fläche und sind nichts als das Spiegelbild des Mysteriums unserer eigenen Existenz, das unseren Blicken undurchdringlich bleibt. Ihre grossen Gedichte sind Spiegelschrift. Wider den Tod entwickelt die Dichterin zuletzt ihr revolutionäres Profil: Fragmente, harte Kontraste, blitzhafte Visionen, Proteste, Rufe, Klagen, Beschwörungen – in alltäglicher Diktion.
100 Jahre Erika Burkart | Die Gräser im Garten gaben ihr Halt | Autos fand sie abartig, das Glück in der Natur
Lesen Sie mehr über die Dichterin im bemerkenswerten Artikel von Simone Leuthold