Nach ihrem Freitod wurde Alfonsina Storni vergessen, während gleichzeitig der Mythos von der Selbstmörderin prominent verfilmt und besungen wurde. Jetzt holt Hildegard Keller das Werk ans Licht und erzählt von Stornis kurzem Leben in zwei reich illustrierten Bänden, die in der Zürcher Edition Maulhelden erschienen sind. Dabei kommen ganz neue Erkenntnisse zu Tage.
Hildegard Keller entdeckt Schriftstellerin Alfonsina Storni (1892–1938) neu
In einer packenden, doppelbändigen Biografie wird das Leben einer der berühmtesten Schweizer Schriftstellerinnen nacherzählt.
Biografien
Alfonsina Storni (1892–1938) stammt aus dem Tessin und kommt mit vier Jahren nach Argentinien. Mit 19 zieht sie nach Buenos Aires und schlägt sich als Journalistin, Erzählerin, Theaterfrau und Lyrikerin durch – mit Erfolg. Schwer krebskrank stürzt sie sich in Mar del Plata in den Atlantik. Eine Feministin, Freigeist und Humanistin der ersten Stunde.
Hildegard E. Keller ist Germanistin und Hispanistin. Die langjährige Literaturkritikerin (Bachmannpreis ORF/3sat, Literaturclub SRF) hat auch Performances, Kurzfilme sowie einen Podcast zu Alfonsina Storni geschaffen. Als Literaturprofessorin lehrt sie Storytelling. Ihr Roman «Was wir scheinen» (Eichborn 2021) und ihr Film «Brunngasse 8» (2022) haben ein grosses Publikum gefunden. Ihre Tour «Kriminelles Zürich» ist Kult.
Alfonsina Storni – Feministin und Humanistin
Fünfzehn Jahre lang hat sich Hildegard Keller mit Leben und Werk beschäftigt. Sie erzählt im zweiten Band der Biografie auch von ihrer Suche nach dieser Frau auf drei Kontinenten, von Überraschungen und Neufunden, von Freunden und anderen, von Cancel Culture avant la lettre. Keller erzählt auch, wie sie zuerst die Grundlage für eine Biografie legen musste: dazu gehörte die fünfbändige Werkausgabe, die sie in eigener Übersetzung herausgegeben hat (2020-2022). Nun ist die zweibändige Biografie erschienen. In «Wach» und «Frei» zeichnet Hildegard Keller ein unverfälschtes Bild dieser grossartigen Schriftstellerin, die ihr als Künstlerin für die Kunst, als Feministin und Humanistin für die Gleichstellung aller Menschen kämpfte.
Doppelbändige Biografie
Hildegard Keller, die Autorin des Hannah-Arendt-Romans «Was wir scheinen», erzählt auch in dieser Biografie ebenso kenntnisreich wie lebensnah. Souverän spannt sie einen Bogen von über hundertfünfzig Jahren und bettet Stornis Leben ein. Die Welt wandelt sich, die bitterarme Schweiz von damals, das superreiche Hoffnungsland Argentinien, sie sind kaum mehr zu erkennen, und doch ist das grosse Thema Migration so aktuell wie damals. Die neue Biografie erneuert und vervollständigt nicht nur das bislang verzerrte Bild von Alfonsina Storni, sondern setzt das Wesen dieser charismatischen Frau, ihr Leben und ihr faszinierendes Werk überhaupt erst ins richtige Licht. Was schon die beiden Cover klarmachen. Für Fans schöner Bücher nicht unwichtig: Die Bände sind wunderschön gestaltet, reich illustriert und durchgehend vierfarbig.