Für die Autorin und Journalistin Leona Stahlmann fehlt der Regenbogenflagge ein schwarzer Streifen für Sadomasochisten. Während sich die LGBT-Community öffentlich feiern kann, bleibt die BDSM-Szene grösstenteils immer noch inkognito in Hinterzimmern. Vielleicht kann ihr Erstlingsroman daran ein kleines bisschen ändern. Stahlmann, die bereits als Dreijährige erstmals ihre BDSM-Gelüste entdeckte, verleiht Menschen, die anders als der Rest sind, eine literarische Stimme.
Buchtipp | Leona Stahlmann | Der Defekt
- Publiziert am 3. Februar 2020
Zur Geschichte
In dem Sommer, in dem Mina dem achtzehnjährigen Vetko näherkommt, verändert sich für sie alles: Sie merkt, dass sie anders ist als der Rest des Dorfs. Was sich anfühlt wie ein Defekt, ein Fehler im System, wird für Mina bald der Punkt, um den sich ihr Leben dreht. Während Vetko und sie eine Verbindung zwischen Lust und Schmerz herstellen und Vetkos Forderungen immer existenzieller werden, sieht sie sich zusehends vor die Entscheidung gestellt, wie weit sie noch gehen soll. Duldet der Weg, den sie eingeschlagen hat, überhaupt einen Kompromiss? Leona Stahlmann erzählt in aussergewöhnlicher, sinnlicher Sprache vom Aufwachsen mit einer von der Norm abweichenden Sexualität und von den Rissen in unseren Begriffen von Heimat und Identität. Sie spricht über Mensch und Natur und von der Wucht, wenn sie in ihrer Rohheit aufeinandertreffen.
Zur Autorin
Leona Stahlmann, geboren 1988, lebt in Hamburg und arbeitet als Autorin, Journalistin und Veranstalterin. 2017 gewann sie den Hamburger Förderpreis für Literatur, 2018 war sie Stipendiatin der Romanwerkstatt des Literaturforums im Brecht-Haus in Berlin und gewann den ersten Wortmeldungen-Förderpreis. «Der Defekt» ist ihr Debütroman.
Auf SPIEGEL Online hat die Autorin Leona Stahlmann darüber geschrieben, warum Sadomasochismus als sexuelle Identität anerkannt sein sollte. Hier können Sie den Artikel nachlesen.