Ausgehend von den Sammlungsbeständen des Kunsthauses, wird in sechs Kapiteln das produktive Wechselspiel von Krankheit und Schmerz, Medizin, Pflege und Heilung anhand von 300 Exponaten nachgezeichnet, darunter über 250 von über 40 nationalen und internationalen Leihgebern. Frühe Beispiele stammen aus dem 15. Jahrhundert, die jüngsten von 2022 wurden eigens für die Ausstellung produziert.
Zürcher Kunstgesellschaft und Kunsthaus Zürich | Take Care: Kunst und Medizin
Nachgezeichnet werden Schlüsselmomente der Medizingeschichte vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart.
Ausstellung in sechs Kapiteln
Sämtliche Medien von Zeichnung und Malerei über Skulptur bis Video, Rauminstallation und Performance sind in dieser asynchron-assoziativen Abfolge wiederzufinden. Der Hauptfokus der Kunstwerke richtet sich auf körperliche Gebrechen. Die Themenbereiche drehen sich um das «Goldene Zeitalter» der Medizin, «Seuchen und Pandemien», «Prophylaxe, Komplementärmedizin und Selbstheilung», «Der diagnostische Blick und das System Spital», «Pharmazie und Spitzenforschung» und schliesslich «Betroffene am Scheideweg vom genormten zum singulären Körper». Altbekannte Namen treffen auf junge Künstlerinnen in ihren Zwanzigern, die das breite Spektrum und die spannende Entwicklung des Diskurses rund um den kranken Körper verdeutlichen.
Empathie und Distanznahme
Ziel der von Cathérine Hug initiierten und konzipierten Ausstellung ist es, die Kunst nicht als Illustratorin der Medizin walten zu lassen, sondern im gegenseitigen Dialog Verständnis für zwei unsere Gesellschaft mitkonstituierende Systeme zu fördern. In ihrer sinnlich-intuitiven Interpretation kann die Kunst wesentlich dazu beitragen, ineinander verschränkte Systeme wie Körper und Geist, Krankheit und Genesung, Glaube und Wissenschaft begreifbar zu machen. Kunst und Medizin sind physisch unmittelbar und erzeugen Empathie – können aber auch grosse Distanz zwischen den Beteiligten herstellen.
Ein über 200 Jahre alter Verein
Am Ursprung des Kunsthaus Zürich steht ein kleiner, geselliger Kreis von Künstlern und Liebhabern, die sich seit 1787 regelmässig zu freundschaftlicher Diskussion und wechselseitiger Förderung trafen – die Zürcher Kunstgesellschaft. So ist im Verlauf von über zwei Jahrhunderten der älteste noch aktive Kunstverein erwachsen, der heute über 24’000 Mitglieder zählt.
Lang ersehnte Erweiterung
Am 28. Mai 2002 legen der scheidende Präsident der Zürcher Kunstgesellschaft, Thomas W. Bechtler, Direktor Christoph Becker und Stadtpräsident Elmar Ledergerber, Pläne für einen Erweiterungsbau am Heimplatz vor. Walter B. Kielholz, seit Juni 2002 neuer Präsident, unterstützt diese Pläne, deren Ziel es nicht zuletzt ist, mehr Platz für die wachsende Sammlung zu schaffen. Der Erweiterungsbau nach Plänen von David Chipperfield konnte 2020 realisiert werden. Die Eröffnung erfolgt im Herbst 2021. Seither haben namhafte Sammlungen ihren Zugang angekündigt oder bereits vollzogen: Im Altmeisterbereich die Sammlung von Karin und Ferdinand Knecht, in der Abteilung für Kunst ab 1960 die Sammlung Looser sowie die international berühmte Sammlung Emil Bührle, die dem Kunsthaus seit Generationen verbunden ist und die Sammlung Gabriele und Werner Merzbacher. Aus der Sammlung Emil Bührle und den Beständen des Kunsthauses entsteht die nach Paris bedeutendste Sammlung französische Malerei und Impressionismus in Europa.
Wechsel im Präsidium und in der Direktion
Per 1. Juli 2021 wurde Anne Keller Dubach an die Spitze der Zürcher Kunstgesellschaft gewählt. Seit ihrem plötzlichen Tod am 22. September führt der Vizepräsident Conrad Ulrich den Vorstand ad interim bis zur nächsten Generalversammlung. Ann Demeester, aktuell Direktorin des Frans Hals Museum in Haarlem/Niederlande, übernimmt per 1. Januar 2023 die Leitung des Kunsthaus Zürich von Christoph Becker. Alle aktuellen Besetzungen in den Gremien, Zahlen und Fakten stehen im Jahresbericht.