Wie verarbeitet man Bilder und Erinnerungen, die eine*n nicht loslassen? Die beiden Kunstschaffenden erforschen diese visuellen Prozesse. Das Zimmermannhaus Brugg zeigt ihr Arbeiten unter dem Titel «Wenn es dunkel wird».
Zimmermannhaus Brugg | Wenn es dunkel wird
- Publiziert am 3. Oktober 2017
Pat Noser malt Kriegshelden und entlarvt mediale Bilder. Paul Takács erforscht in seiner Kunst Erinnerungen als Spuren und Reliquien.
Bilder vom Krieg. Krieg der Bider
Ausgangspunkt der 1960 in Aarau geborenen und heute in Biel lebenden Malerin Pat Noser ist immer die unbeschönigte Realität. In ihren im Zimmermannhaus gezeigten Bildern greift sie direkt und unmittelbar ein medial omnipräsentes Thema auf, dessen Dimensionen wir als Betrachter*innen jedoch meist ausblenden: Krieg. Ihre grossformatigen Gemälde verweisen auf Bilder aus den Massenmedien; allerdings sind die von ihr geschaffenen Bilder weder auf Politik noch auf Moral ausgerichtet, sondern wollen mittels Malerei die emotionale Qualität zwischen Niedergang und (Über-)Lebenskraft zum Ausdruck bringen. In ihrer expressiven Handschrift ist Pat Nosers Grundhaltung und ihr Engagement am Leben immer klar ersichtlich. Die Künstlerin ergänzt die gezeigten Arbeiten durch direkt auf die Wand gemalte Elemente.
Erinnerungen als Räume
Der in Nussbaumen lebende Künstler Paul Takács (*1974) kreist mit seinem Schaffen um Innenperspektiven – Gedankenräume, Fantasien, Ungewissheiten – und setzt sich mit imaginären und mentalen Räumen auseinander. Im Zimmermannhaus sind in installativer Anordnung eine Vielzahl neuer Zeichnungen, verschiedene Objekte sowie eine Projektion zu sehen. Darin zeigt uns Paul Takács reliquienhaft seine Spurensuche nach Erinnerungen, damit verbundenen Gefühlen und daraus erfolgenden Träumen.
«Die Erinnerung an Gewesenes. Erinnerungen als lose und flüchtige Banden des Lebens, welche durch die Zeit verschleiert werden und Diffusion ermöglichen und Gewesenes verändern. Spuren dagegen begleiten und verstärken die Verbindung zur Vergangenheit.
Wenn es dunkel wird, werden Erinnerungen und dabei auch mächtige Gefühle wach. Was darauf folgt ist der Traum. Wobei der Traum oft realistischer erscheint als die Realität.» Paul Takács