Die Doppelausstellung der beiden Künstler Sven Hoffmann und Stephan Schenk stellt zwei Positionen der heute möglichen fotografischen Landschaftsdarstellung gegenüber.
Ziegelhütte | Schenk - Hoffmann
Die Fotografen Schenk und Hoffmann gehen – trotz einer Verwandtschaft in der Thematik der Reisefotografie – jeweils von einem konzeptuellen Ansatz aus, der auf besondere Weise die Frage nach der Gültigkeit eines Bildes mit den Problemen einer individuellen, einer authentischen Wahrnehmung des Sichtbaren in einer globalisierten Welt verbindet.
Stephan Schenk (*1962) lebt seit 12 Jahren in Lüen/Graubünden. In seiner Funktion als Museumstechniker des Bündner Kunstmuseums Chur begleitet er ausgeliehene Kunstwerke auf ihren Reisen. In seinem ersten Buch Aussicht mit Zimmer (2006) hat er eine Fotoserie publiziert, die jeweils einen möglichst objektiven Blick aus den Hotelzimmern zeigt, die ihm an den jeweiligen Ausstellungsorten „zugewiesen“ werden – integriert wurden aber auch Aufnahmen aus Hotelzimmern, die er auf privaten Reisen nutzte. Die farbigen Aufnahmen bestechen durch ihre Sachlichkeit, die trotzdem eine Gefühlswelt von Romantik bis Heimatlosigkeit zulässt. Im dritten Stockwerk der Kunsthalle Ziegelhütte wird diese zugleich emotionslose wie auch assoziations-reiche Serie präsentiert. Eingeleitet wird diese in sich geschlossene Präsentation im zweiten Stock durch die Reihe der Horizonte – Landschaftsaufnahmen aus unterschiedlichsten Regionen der Welt, deren Gemein-samkeit eine durchgehende Horizontlinie ist. Auch in dieser fotografischen Serie wird das Gleichartige des im Wesen Verschiedenen thematisiert. Auf der anderen Seite wird jegliche Hierarchie der Wirklichkeitswahr-nehmung hinterfragt.
Sven Hoffmann (*1965) beschäftigt sich in seiner eigens für das Erdgeschoss der Kunsthalle Ziegelhütte konzipierten Rauminszenierung mit den Erscheinungsweisen von Wasser, der puren Schönheit dieses Elements, dessen ökonomische und ökologische Bedeutung unterschätzt wird. Das Aqua Globalis Projekt wurde Anfang der 1990er Jahre von Hoffmann entwickelt. Ausgehend von der Überlegung, dass Wasser der wichtigste Rohstoff der Menschheit ist, hat Hoffmann eine fotografische, letztlich endlose Reihe begonnen, in der die ästhetischen Reize verschiedenster Wasseroberflächen als Metapher der Vielfalt des Lebens (der Kunst) präsentiert werden. Dabei wird Hoffmann zum Forschungsreisenden, der quer durch die Welt die Schönheit dieses Elements dokumentiert und in eine auf den ersten Blick „gegenstandslose“ Freiheit überführt. Wobei in der Dauer des Projektes letztlich eine globale Kartographie der „Wasserimpressionen“ erstellt wird – mit dem Nebeneffekt, dass die an sich ausschliesslich das Schöne feiernden Bilder zu einem Memento Mori mutieren können.