Die Künstlerin Nathalie Bissig hat ihr umfangreiches Archiv mit über 10 000 Bildern, die den Kanton Uri zum Thema haben, bisher nur online, auf dem Instagram-Account @uri_blog, gezeigt. Nun hat sie zusammen mit dem Fotografen Meinrad Schade und dem Holzhandwerker Urs Lussmann eine Auswahl ihrer Arbeiten in den physischen Raum geholt und speziell für die Alte Kirche Flüelen eine Ausstellung konzipiert. Subtiler Humor inklusive!
Wie fern und fremd das Nahe sein kann
- Publiziert am 18. März 2025
Zwischen der Landschaft und der menschlichen Figur
Seit 2004 ist Nathalie Bissig als Fotografin und bildende Künstlerin tätig. Nebst den ihr vertrauten Umgebungen beidseits des Gotthards – sie wohnt und arbeitet in Zürich, Uri und dem Tessin – bereiste sie für ihre fotografischen Recherchen und Reportagen viele Länder dieser Welt, vornehmlich in Afrika und Asien. Vor 10 Jahren bemerkte sie, nach all ihren internationale Reisen: Alles ist vor ihrer Türe. «Bewaffnet» mit einem Fotoapparat machte sie sich auf, ihren Heimatkanton Uri neu zu entdecken, den sie seither in einer Vielzahl von Fotos festhält. Brauchtum und Landschaft des Urkantons haben in ihrer Fotoarbeit die Kraft eines Kinoerlebnisses, was auch zum Titel der Ausstellung «Hollywood (UR)» passt. Wobei dieser eigentlich von einem Sagexschriftzug des Hotel Alpina in Unterschächen stammt und das Fasnachtsmotto 2024 war. Die in der Alten Kirche Flüelen gezeigte Ausstellung beschränkt sich ganz auf fotografische Arbeiten.
Teamwork
Nathalie Bissig scheint die Reflexion und eine Aussenwahrnehmung ihrer Arbeiten besonders wichtig zu sein, darum hat sie andere Personen an der Ausstellung beteiligt. So hat Meinrad Schade die Bildredaktion übernommen. Schade lebt und arbeitet seit 2020 als freier Fotograf in Zürich. Am Wochenende besucht er oft seinen Rückzugsort im urnerischen Unterschächen. Für die Ausstellungsbauten und den Souvenirshop ist Urs Lussmann verantwortlich. Bis zu seinem 7. Lebensjahr lebte er in verschiedenen Dörfern im Kanton Uri, bevor seine Eltern einen Bauernhof im Thurgau pachteten. Durch Bissigs Uri-Blog hat er die Heimat seiner Kindheit von einer neuen Seite kennengelernt. Die Ausstellungstexte wiederum hat Benjamin von Wyl verfasst. 2017 erschien sein Debütroman «Land ganz nah». Sein zweiter Roman «Hyäne – eine Erlösungsfantasie» wurde 2021 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Und schliesslich ist da noch Megi Zumstein, die den visuellen Auftritt der Ausstellungsgrafik gestaltet hat.