Zum zweiten Mal nach der Ausstellung in der Galerie Stans 2024 mit dem bezeichnenden Titel «Zwiesprache», lassen die beiden Künstler ihre Arbeitsweisen und Ideen aufeinandertreffen. Das Resultat ist aktuell zu sehen in der Galerie APROPOS in Luzern. Die Herausforderung: Der Galerieraum ist in seiner Grösse beschränkt und gleicht einem Guckkasten, durch ein Schaufenster auch von aussen einsehbar.
Wer hat den Silberblick, wer ist das Goldauge?
- Publiziert am 8. Juni 2025
APROPOS, eine der ersten alternativen Galerien in Luzern, von Ruedi Schill 1971 gegründet, hat die Luzerner Kunstszene nachhaltig geprägt. Eine ehemalige Garage wurde zu einem Galerieraum umfunktioniert und hat zahlreiche Innerschweizer Kunstschaffende präsentiert. Seit dem Tod von Ruedi Schill 2020 führt Monika Günther das Galerieprogramm weiter.
Gold- und Silberplatten
Die Dimension und die Situation der Galerie APROPOS verlangen nach konzentrierten und reduzierten Ausstellungskonzepten. Erwin Hofstetter und Henri Spaeti hatten diesbezüglich eine bestechende Idee, sie verarbeiten jene golden und silbern bemalten MDF-Platten, mit denen sie in Stans den Kachelofen, den energetischen Kern des Hauses, ummantelten. Für die aktuelle Ausstellung schaffen sie nun aus dem vorhandenen Material etwas Neues. Die hälftig zugeschnittenen Gold- und Silberplatten teilten sie unter sich auf. Mit dem vorhandenen Material realisierten sie individuell Objekte und Malereien und stellen diese gemeinsam in einen dialogischen Kontext. Fragen nach der möglichen Ausdehnung und dem Volumen in Bezug zum vorhandenen Raum spielen so eine zentrale Rolle.
Nicht-Farben als immaterielle Materialität
Während Erwin Hofstetter mögliche modulare, modellhaft dreidimensionale Konzepte anwendet, verarbeitet Henri Spaeti das vorhandene Grundmaterial zu eher zweidimensionalen Bildobjekten. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Es geht Hofstetter/Spaeti weniger um Gold und Silber als schillernde Bedeutungsträger. Vielmehr interessiert die beiden Künstler, wie die beiden Nicht-Farben als immaterielle Materialität einen poetischen Reflexionsraum zu öffnen vermögen. Der Ausstellungstitel Silberblick und Goldauge verweist spielerisch auf Wertigkeiten und Ästhetik von Gold und Silber in der Kunstgeschichte. Fruchtbares Schielen und blinzelndes Staunen öffnen den Blick für die ausgestellten Werke.
Die Kunstschaffenden

Henri Spaeti (l.) und Erwin Hofstetter anlässlich ihrer Ausstellung 2024 in der Galerie Stans
Erwin Hofstetter, 1960, Entlebuch, lebt in Luzern.
1985 Schule für Gestaltung, Luzern, 1989–1994 Gründungsmitglied Kunsthalle Luzern, Präsidium,
1997–2023 Lehrer für BG an Kantonsschule Willisau
2024 Galerie Stans, «Zwiesprache», mit Henri Spaeti, 2024 Kunstraum Hochdorf,
project_OBJECTS, 2022 Kunstraum Hochdorf, «tangenteN», 2014 KMD–Kunsthalle Marcel
Duchamp, Cully, «Avoir la larme facile», 2010 Galerie o.T., Vorraum, «Anlage», 2010 A PROPOS,
Luzern, «Ab und zu», 2002 APROPOS, Luzern, «Bin bald zurück», 2001 PZK Luzern, «24-Stunden-
Ausstellung»,
1997 Erfrischungsraum, SfG Luzern “Erwin Hofstetter – Markus Döbeli: Kleine Bilder – grosse
Bilder», 1996 Galerie Urs Meile, Luzern, «(Galerie 1:2)»,
2002 Haus für Kunst Uri, Altdorf , «Altdorf – Willisau, Kultur hin und her», 2001 neues
Kunstmuseum Luzern, «Projekt Zentralschweiz – Auftakt», 2000 Kunstmuseum Luzern,
«Jahresausstellung», 1999 Werkbeitrag Luzern
Henri Spaeti, 1952 Luzern, lebt und arbeitet in Luzern und Verduno
Gründung Galerie TUTTIARTluzern, Leitung Kunstraum Hochdorf
Ausbildung: Schule für Gestaltung Luzern, Akademie für Bildende Kunst Wien sowie an der
Hochschule für angewandte Kunst Wien.
Diverse Stipendien und Auszeichnungen, u. a. Eidgenössisches Bundesstipendium für bildende
Kunst, Stipendium der Kiefer-Hablitzel-Stiftung, 1985 New York Atelier PS1, Aufenthalt im
GSMBA-Atelier, Cité des Arts, Paris
Diverse Ausstellungen: APROPOS Luzern, Galerie Stähli, Zürich, Kunsthalle Winterthur, Shedhalle
Zürich, Innerschweizer Kunstszene, Kunstmuseum Luzern, Gemeindegalerie Meggen, Benzeholz,
Galerie TUTTIARTluzern, KUNSTRAUMhochdorf, Galerie HARLEKIN Luzern, Triennale MAGMA