Der Ausstellungstitel ist ein Wortspiel, das die Künstlerin spontan kreiert hat: «Walden nid Walden». Der Zusammenhang mit der Galerie Stans ist offensichtlich, der Titel ist eine Hommage an den Ausstellungsort im Kanton Nidwalden. Aber er ist auch eine Referenz an das Werk «WALDEN» von Henry David Thoreau. Erschienen im Jahr 1854, war es eines der einflussreichsten Bücher der amerikanischen Literaturgeschichte und zugleich Inspiration für die Naturschutzbewegung des 20. Jahrhunderts.
Waldpoesie mit fiktiven Pflanzen und experimenteller Floristik
Mireille Gros erfindet neue Pflanzenarten als konzeptuell-aktivistische Gegenreaktion auf das Artensterben.
Fiktive Pflanzen als Langzeitprojekt
Empfindsamkeit gegenüber der Natur beeinflusst das Werk von Thoreau und Mireille Gros. War es bei Thoreau der Rückzug aus der Gesellschaft und das Leben in einer Waldhütte, das ihn prägte, ist es bei Mireille Gros der Aufenthalt 1993 im letzten Primärurwald Westafrikas, der in ihr das Bewusstsein für die Artenvielfalt und Artensterblichkeit weckte. «Jeden Tag verschwindet eine Pflanzenart – jeden Tag erfinde ich eine neue.» Daraus entstand das nun über 30-jährige Langzeitprojekt «The Fictional Plant Biodiversity», in dem Mireille Gros täglich neue, fiktive Pflanzen auf Papier und Leinwand erschafft und so dem Verschwinden der Arten künstlerisch entgegenwirkt.
Kunst trifft auf Floristik
Zu sehen sind in «Walden nid Walden» eigens für die Galerie Stans von der Künstlerin geschaffene Pflanzenerfindungen aus ihrem Instinktverstärkungselixiergarten, ferner Malerei, Zeichnung, Fotografie, Objekte, Installationen und Video. Darauf reagiert der Berner Cyril Bergmann. Während seiner Ausbildung in Österreich zum Meisterfloristen widmete er sich auch der Geschichte, Philosophie und Architektur. Er
setzt und sucht mit seinen floristischen Arbeiten gleichzeitig Kontraste und Harmonie zu den Werken von Mireille Gros.
(Textgrundlage: Galerie Stans)