Bekannt wurde Sylvie Fleury (*1961 in Genf) durch ihre raffinierten Inszenierungen von Glamour, Mode und Lifestyle. Das Kunst Museum Winterthur präsentiert nach über fünfzehn Jahren nun erstmals wieder eine umfassende Einzelausstellung von Sylvie Fleury in der Schweiz.
Sylvie Fleurys Welt im Kunst Museum Winterthur
Die Überblicksschau «Shoplifters from Venus» zeigt das konsequent entwickelte Œuvre einer der bedeutendsten Künstlerinnen unseres Landes.
Crossover zwischen Kunst und Fashion
Ihre «Shopping Bags» sorgten bereits in den 1990er Jahren für Aufmerksamkeit. Jede der Taschen, darunter solche von globalen Labels, enthielten den Gegenstand, den die Künstlerin damit erworben hatte. Kunst und Kommerz so hemmungslos miteinander zu verbinden, schien anrüchig. Mehr noch irritierte die Tatsache, dass eine Künstlerin sich dem beinahe obsessiven Einkaufen von Luxusgütern widmete und sich damit scheinbar kritiklos dem Glamour und Lifestyle hingab. Indes weist der Tausch zwischen valorisierten Archivalien der Kultur und dem profanen Raum seit Marcel Duchamp eine lange Tradition in der bildenden Kunst auf.
Dekonstruktion von Geschlechterklischees mit Ironie
Diese Tradition verbindet Sylvie Fleury konsequent mit der Dekonstruktion von überlieferten Geschlechterklischees – und zwar ebenso ironisch wie lustvoll, wenn sie beispielsweise Models in High Heels über die Bodenplatten von Carl Andre stolzieren lässt. In ihrer künstlerischen Praxis, die
sich auf Skulptur, Performance, Installation und Malerei erstreckt, verwendet sie Strategien, die mit dem frühen Konzeptualismus, der Pop-Art und dem Minimalismus in Verbindung gebracht werden und einen kritischen Blick auf die weitgehend männlich geprägte Kunstgeschichte eröffnen.