Die Kunsthalle St.Gallen zeigt zum Jahresende zwei Ausstellungen, die unterschiedlicher nicht sein können und sich trotzdem spannend ergänzen. Nicht verpassen, mehrmals hingehen!
St.Gallen l Choreographierte Ausstellung
Eine choreographierte Ausstellung
kuratiert von Mathieu Copeland
Mit Jonah Bokaer, Philipp Egli, Karl Holmqvist, Jennifer Lacey, Roman Ondak, Michael Parsons, Fia Backström & Michael Portnoy
„Eine choreographierte Ausstellung“ vereint Gegenwartskunst mit zeitgenössischem Tanz zu einer Langzeit-Performance, die über eineinhalb Monate fortdauert. Das vom freischaffenden Kurator Mathieu Copeland (*1977, lebt in London) entwickelte Konzept beruht grundsätzlich auf einer Akkumulation von Bewegungen. Diese werden als Mittel eingesetzt, um ein vergängliches Kunstwerk zu entwickeln, das nur als Erinnerung Bestand haben wird.
Vom 1. Dezember bis 13. Januar werden drei Mitglieder der Tanzkompanie des Stadttheaters St. Gallen jeweils während vier Stunden (Mi – So) einen Ablauf von Bewegungsmustern und einstudierten Gesten aufführen. Diese einzelnen Sequenzen werden als eigenständige Grundeinheiten vor Ort von den Tanzenden in Zusammenarbeit mit den eingeladenen internationalen Künstlern und Choreographen einstudiert. Erst über die Ausstellungsdauer hinweg entfaltet sich dann eine übergreifende Gesamtkomposition.
In einer weiteren Ausstellung zeigt Sonja Feldmeier ihr neuste Arbeit INHALE EXHALE.
Die in Basel lebende Sonja Feldmeier (*1965) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit Themenfeldern wie Politik, territorialen Machtverhältnissen und Identitätskonstruktionen. In ihren vieldeutigen Arbeiten und durchdachten Ausstellungssituationen verdichten sich Zeichen und Anspielungen zu komplexen Anordnungen. Eingeschliffene Rollenbilder erfahren Risse, werden spröde, offenbaren dadurch aber gerade ihre gesellschaftliche Wirkkraft. Die Neuverhandlungen der präsentierten Stereotypen bis hin zu ihrer eigenen Unterwanderung ist denn auch eine der Stärken Sonja Feldmeiers künstlerischer Arbeit.