Sinae Yoo arbeitet in den Medien Installation, Skulptur und Video und beleuchtet darin Themen aus Alltags- und Popkultur wie Freiheit, Konsum, Hygiene oder Virtual Reality. Sie kombiniert unterschiedlichste Materialien, Techniken und Ästhetiken.
sic! Raum für Kunst | Sinae Yoo | «Guilt Trip»
Ein kunstvolles Spiel mit der traditionellen Vorstellung des Exotischen und Archaischen im westlichen Blick auf Asien.
Neue Videoarbeit
In der Einzelausstellung bei sic! Raum für Kunst in Luzern realisiert Sinae Yoo eine neue Videoarbeit sowie aus Kunststoff gefertigte Objekte. Unter dem Titel «Guilt Trip» setzt sie sich mit moralisch ethischen Fragen der menschlichen Existenz auseinander. In der Gegenüberstellung von vorgefundenem Videomaterial aus dem Netz und eigenen Aufnahmen entstehen Bildkombinationen, in denen die Künstlerin nach inhaltlichen und formalen Analogien sucht: So werden beispielsweise Aufnahmen von zuckenden Tierkörpern oder organen koreansichen Tänzerinnen gegenübergestellt, die Kunden animieren sollen, ein neu eröffnetes Restaurant zu besuchen. Diese weit verbreitete asiatische Werbestrategie erweckte Yoos Aufmerksamkeit beim Gang durch Seouls Strassen. Die Videosequenz wirkt verstörend und faszinierend zugleich. Die menschliche Handlung wird als leere oberflächliche Regung vorgeführt, ähnlich der neuronalen Reaktion des toten Fleisches. Mit der beim Betrachten ausgelösten Ambivalenz zwischen ästhetischer Attraktion und Schuldbewusstsein, formuliert die Künstlerin eine kritische Haltung gegenüber dem dargestellten Konsumverhalten und provoziert ein Nachdenken über eigene Moral und Ethikbegriffe. Die Videoarbeit wird in Zusammenarbeit mit dem US-Amerikanischen Sounddesigner Sentinel (Alex Deranian, *1988) entwickelt.
Ergänzt wird die Videopräsentation durch künstliche Nahrungsmittel, wie sie in Schaufensterauslagen eingesetzt werden, um potentielle Kunden von den angebotenen Speisen zu überzeugen. Es sind täuschend echt wirkende Spiegeleier, deren Dotter jedoch schwarz bzw. transparent sind. Sie irritieren die Wahrnehmung des Betrachters durch die Offenlegung ihrer Künstlichkeit und dienen als Trigger für menschliche Emotionen wie Ekel oder Angst.
Die Künstlerin
Sinae Yoo (*1985 in Pyeongtaek, Korea) absolvierte ihre Ausbildung an der Sejong University, an der Royal Academy of Arts in Antwerpen sowie an der Hochschule der Künste in Bern. Ihre Arbeiten wurden verschiedentlich in Gruppenausstellungen im In- und Ausland ausgestellt. 2016 präsentierte das Kunsthaus Langenthal die Einzelausstellung «What a Silencer Sounds Like» und The Gallery Apart in Rom eine Soloshow unter dem Titel «Shadow Rift». Die Künstlerin lebt und arbeitet in Bern und Seoul.