Nach verschiedenen Werkinstallationen von international bekannten Kunstschaffenden wie Richard Jackson, Günther Uecker, Richard Long lädt das Schloss Leuk nun den Medienkünstler Arnold Dreyblatt ein. Für das Schloss plant Arnold Dreyblatt eine Arbeit mit lokalen historischen Archiven und Sammlungen. Seine künstlerische Komposition befasst sich mit der sozialen Praxis des Archivs und den damit verbundenen technischen Dispositiven im Raum und in der Informatik.
Schloss Leuk | Gedächtnispalast Leuk. Ein lebendiges Archiv
- Publiziert am 11. Oktober 2018
Lokale Archive und gefundene Materialien. Arnold Dreyblatt begibt sich in Leuk auf künstlerische Spurensuche.
Multimediale Gedächtnisstützen
Arnold Dreyblatt arbeitet mit gefundenen und kopierten historischen Dokumenten, welche Fragen zur staatlichen Datenerhebung in einem massiven Ausmaß zu bestimmten gesellschaftlichen Strukturen, Ereignissen und Bevölkerungsgruppen stellen. Es können alltägliche gesellschaftsgeschichtliche und kulturelle Praxen befragt werden, aber auch Zeugnisse und Dokumente aus Zeiten von Krieg, Verfolgung, Genozid. Dreyblatt digitalisiert oder fotokopiert diese Dokumente und bringt sie am Ausstellungsort in eine entsprechende Ausstellungsform, die oft archivarische Einrichtungen nutzt. Dreyblatts visuelle Kunstwerke schaffen komplexe Text- und Raumvisualisierungen für den Themenbereich soziales und individuelles Gedächtnis. Diese Projekte beinhalten permanente Installationen, digitale Raumprojektionen, aber auch Lesungen und Audio-Vorführungen.
Kulturgeschichte und Archiv
Seine künstlerische Praxis der letzten 20 Jahre reicht von groß angelegten mehrtägigen Performances («The Memory Projects», 1995-2001) bis hin zu Installationen mit historischen Themen und Materialien wie «From the Archives», 1999; «The Wunderblock», 2000; «Turntable History», 2009 und Lentikularwandarbeiten wie «Ephemeris Epigraphica», 2006 und «Writing Cage», 2012. Dreyblatt betreibt interaktive künstlerische Forschungsprojekte zu kulturgeschichtlichen Themen und Archiven wie das «Performing the Black Mountain Archive», das 2015 am Hamburger Bahnhof / Museum für Gegenwartskunst, Berlin gezeigt wurde. Im Oktober 2018 ist er auch in der Republique géniale am Kunstmuseum Bern präsent.
Kooperation mit der Bevölkerung
In der Eingangshalle des Schlosses Leuk wird am 20. Oktober 2018 (17 Uhr) die Lese-Performance «Gedächtnispalast Leuk. Ein lebendiges Archiv» nach einer Dramaturgie des Künstlers stattfinden. 10 Leser*innen aus Leuk und Umgebung führen eine Textchoreographie auf, die von Arnold Dreyblatt aus Leukner Archivmaterial komponiert und einstudiert wurde. An 10 Tischen werden die Personen aus Leuk Dokumente aus der Lokalgeschichte vorlesen und so Einblick in die Geschichte des Ortes geben. Die Stimme der Lesenden sind in einer Installation bis 28. Oktober zu hören. Im Kellergeschoss des Schlosses ist eine virtuelle Schatzkammer aus dem Besitz von Pro Leuka eingerichtet. Pro Leuka war das ehemalige lokale Geschichtsmuseum, das sich früher im Schloss Leuk befand.