Im kürzlich bei Rotpunkt erschienenen Band «Vom Wert der Arbeit. Schweizer Gewerkschaften – Geschichte und Geschichten» machen die Fotografien einen entscheidenden Anteil aus. Wir haben den Bildredaktor Roland Gretler in seinem Archiv im Zürcher Kreis 4 besucht.
Roland Gretler | Fotograf und Archivar
Als der Rotpunktverlag aus Anlass des 125jährigen Jubiläums des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB eine Publikation plante, war bald klar, dass für die Bebilderung des Bandes nur eine Adresse in Frage kam: Roland Gretler und sein Panoptikum zur Sozialgeschichte im Zürcher Kreis 4.
Der Fotograf und Archivar Roland Gretler hat in den letzten 30 Jahren ein Archiv aufgebaut, das Tausende von Fotografien, Dokumenten und Objekten zur Geschichte der Arbeiterbewegung umfasst. Der leidenschaftliche Sammler weiss zu fast jeder Fotografie seines Archivs eine eigene Geschichte zu erzählen. Der einstige 68er kam mit vielen Arbeitern und Arbeiterinnen in persönlichen Kontakt, die ihm von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichteten und manchmal auch Fotografien und Fotoalben anvertrauten. Im Café Boy beim Lochergut, damals ein Treffpunkt kulturell und sozial engagierter Leute, lernte er die letzten noch lebenden Mitglieder des legendären Arbeiterfotobundes Zürich (AFB) kennen. Ihre über Jahrzehnte realisierten Fotoreportagen bilden heute einen wichtigen Pfeiler in Gretlers umfangreicher Sammlung.
Das Buch «Vom Wert der Arbeit», herausgegegeben von Valérie Boillat, Bernard Degen, Elisabeth Joris, Stefan Keller, Albert Tanner und Rolf Zimmermann vereint Beiträge unabhängiger Historikerinnen und Historiker zur Geschichte der Arbeiterbewegung vom frühen 19. Jahrhundert bis heute. Es beleuchtet den Alltag der Arbeitnehmenden, ihren Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und die Entwicklung gewerkschaftlicher Bewegungen in der Schweiz. Zwischen die Kapitel eingeschobene Geschichten und Porträts sorgen ebenso wie das einzigartige Bildmaterial für eine fesselnde Lektüre.