«Regional Luzern» ist ein Projekt von fünf Kulturinstitutionen, das alle zwei Jahre in einer gemeinsamen Ausstellung das Luzerner Kunstschaffen präsentiert. Das Entlebucher Haus, die Kantonsschule Schüpfheim, ArtWillisau, der Kunstraum Hochdorf und das Museum Sankturbanhof lassen den Blick von innen nach aussen, vom Kleinen ins Grosse und vom Land in die Stadt schweifen. arttv.ch stellt die junge Künstlerin Andrea Fortmann vor, die als eine von 12 Positionen im Museum Sankturbanhof ausstellt.
Regional Luzern 23 repräsentiert das facettenreiche Luzerner Kunstschaffen
Das institutionsübergreifende Ausstellungsformat zeigt 44 zeitgenössische künstlerische Positionen abseits der städtischen Zentren.
Jury und Teilnehmende
Aus 98 Eingaben wählte die sechsköpfige Jury 44 Positionen aus, die nun an fünf Ausstellungsorten über den Kanton Luzern verteilt gezeigt werden.
An der letzten Vernissage in Hochdorf zeichnete das Gremium Kathrin Röllis Arbeit «falling leaves» mit dem Jurypreis in der Höhe von 2000 Franken aus. Die im Museum Sankturbanhof beteiligten Kunstschaffenden der «Regional Luzern 23» sind Jeremias Bucher, Clemens Fellmann, Andrea Fortmann, Susanne Haas, Gian Kägi, Jennifer Kuhn, Matteo Laffranchi, Vera Mattmann, René Odermatt, Bertilla Spinas, Dora Wespi und Mahtola Wittmer.
Malereien, Klangobjekte und Videoarbeiten
Bis 2020 unter dem Namen «Aktuelle Kunst – Luzerner Landschaft» bekannt, lädt das neu benannte Format erstmalig alle Kunstschaffenden des Kantons Luzern zur Teilnahme ein. Die jurierte Auswahl «Regional Luzern 23» liefert eine Vielfalt an Werken, die das zeitgenössische Kunstschaffen des Kantons facettenreich abbildet. Dabei treffen grossformatige Malereien auf skulpturale Klangobjekte, Videosequenzen auf Zeichnungen, elastische Gedanken auf die Systematik der Schweizer Post. Die vielfältige künstlerische Praxis spiegelt sich im breiten Spektrum der thematischen Fragestellungen wider.
Eine künstlerisch-typologische Untersuchung eines Bausteins
Anfänglich entwickelte Andrea Fortmann die Arbeit «this is all constructed» mit 12 Objekten für die Ausstellungsvitrine des Offspaces Keinraum. Platziert an der Aussenfassade des Luzerner Neubads, diente ihr die dahinterliegende Ziegelwand als Vorlage für ihre Objekte. In «Regional Luzern 23» nimmt die Künstlerin Anpassungen am Werk vor, es besteht nun aus 11 Objekten unter dem Titel Arrangements. Gips, Schaumstoff und Plexiglas, das selektiv in einzelnen Objekten verwendet wird, bilden die skulpturale Grundlage für Fortmanns Befragung. Im Raum verteilt bilden die Elemente unterschiedliche Gruppen und fügen sich assoziativ in den räumlichen Kontext. Die feste Grundform aus Gips lässt den formbaren Schaumstoff und das durchsichtige Plexiglas in den Vordergrund treten: mal scheint der Schaumstoff aus dem formgebenden Quader auszubrechen, mal hält ein Bügel aus Plexiglas den flexiblen Stoff in Form. Andrea Fortmanns skulpturale Material- und Strukturuntersuchungen legen nicht nur feine Beziehungsdynamiken zwischen den drei Elementen frei, sondern verweisen ebenso auf gesellschaftliche Dynamiken von Einschränkung und Freiheit.
Andrea Fortmann (*1991 in Solothurn), lebt und arbeitet in Luzern. Nach einer Erstausbildung als Fachperson Gesundheit, hat sie 2021 den BA Bildende Kunst an der Hochschule für Design und Kunst in Luzern abgeschlossen. Aktuell arbeitet sie als freischaffende Künstlerin mit Atelier im Werkverein Bildzwang (LU) und als Vermittlerin für elektronische Kunst und Medienkultur. Im Jahr 2022 hat sie den Kulturförderpreis für Bildende Kunst des Kanton Solothurns erhalten. Andrea Fortmann bildet gemeinsam mit Fabienne Immoos und Jeanine Burkard das Raum-unabhängige Kuration-Kollektiv slot_, welches seit 2021 mit diskursiven Kunstformaten in Luzern aktiv ist. Anhand installativer und performativer Strategien arbeitet Andrea Fortmann hauptsächlich in neuen Medien, Installation und Skulptur. In ihrer inhaltlichen und praktischen Auseinandersetzung untersucht sie Systeme von Wechselbeziehungen: Das Aufeinandertreffen diverser Bedürfnisse und Bedingungen und der Handlungsraum zwischen diesen Konflikten.