Kaum eine Kunstrichtung weckt die kollektive Sehnsucht der Menschheit stärker als die Werke der Impressionisten. Allen voran Monets Seerosen. Die vielleicht schönste Möglichkeit, jene Orte zu entdecken, an denen impressionistische Meisterwerke entstanden sind, ist eine Flussreise auf der Seine. Von Paris bis Le Havre. Ausgehend vom Musée de l’Orangerie über die Kreidefelsen von Étretat, Monets Garten in Giverny, Van Goghs Sterbezimmer in Auvers-sur-Oise bis hin zur Multimedia-Show.
Per Schiffflussreise zu Monet & Co
Kunsthistoriker Philippe Büttner nimmt Sie mit zu den grossen Schauplätzen des Impressionismus.
Die Seerosen im Musée de l’Orangerie
Abertausende von Besucher:innen pilgern jährlich ins Musée de l’Orangerie in Paris, um die acht grossformatigen Seerosenbilder in zwei ovalen Räumen zu bewundern. Bilder mit einer Höhe von fast zwei Metern und bis zu 17 Metern Breite. Alle zusammen ergeben ein Panoramabild von über 100 Metern. Monet hatte die ersten zwei Werke dem französischen Staat aus Freude über die Unterzeichnung der Waffenstillstandserklärung, die den ersten Weltkrieg beendete, geschenkt. Auf Betreiben seines Freundes, des französischen Staatsmannes Georges Clemenceau, erhöhte er später die Zahl auf acht. Entscheidend für seine Schenkung war, dass die Bilder zu Tageslichtbedingungen präsentiert werden. Clemenceau sicherte zu, dass die 1852 in den Tuileriengärten errichtete Orangerie entsprechend umgebaut wird. Monet erlebte die Eröffnung der Ausstellung im Jahr 1927 zwar nicht mehr, das Musée de l’Orangerie ist, neben Monets Haus und Garten in Giverny, aber zu einer seiner Gedenkstätten geworden.
Das Epizentrum des Impressionismus war die Normandie
Von Paris aus lassen sich die Schauplätze, an denen impressionistische Meisterwerke entstanden sind, am bequemsten per Schiff Richtung Le Havre entdecken. Denn das Epizentrum des Impressionismus war die Normandie und seine Lebensader die Seine. Eine luxuriöse Möglichkeit dazu bietet das Reisebüro Mittelthurgau. Eine neuartige Themen-Reise im Programm des Flussreise-Spezialisten führt mit dem Schiff Excellence Royal an der Seine entlang zu den schönsten und wichtigsten Orten der Normandie, in denen impressionistische Kunstgeschichte geschrieben wurde. Ein landschaftlicher Höhepunkt ist Étretat. Die Kreideklippen der Alabasterküste waren nicht nur für Monet ein beliebtes Motiv. Das Musée d`art moderne in Le Havre ist neben dem Musée de l’Orangerie ein musealer Höhepunkt. Die Institution beherbergt viele hochwertige Werke des Impressionismus. In Le Havre malte Monet «Impression, Sonnenaufgang», das der Stilrichtung ihren Namen gab.
Rouen und sein Museum
Rouen ist nicht nur die Hauptstadt der Normandie, sondern auch einer der zentralen Orte des Impressionismus. Die mittelalterlichen Gassen, die gotische Architektur und die immer andere Stimmung der Stadt haben Monet, Pissarro oder Sisley fasziniert. Nachdem Monet den Hafen von Rouen, die Segelschiffe und das neu entstehende Arbeiterviertel gezeichnet hat, widmet er sich von 1892 – 1893 einem seiner Meisterwerke: der Kathedrale von Rouen. Er erschafft eine Serie von 30 Gemälden. Eine ebenfalls ganz neuartige Entwicklung in der Kunst, das serielle Herstellen von Bildern. Neben der Besichtigung des imposanten Gotteshauses empfiehlt sich in Rouen auch ganz besonders ein Besuch im Museum. Hier befindet sich eine der grössten impressionistischen Kunstsammlungen Frankreichs. Ein Gemälde von Monets Kathedrale, das Gemälde der Brücke Boieldieu von Pissarro oder Maler der Schule von Rouen, wie Lebourg, Angrand oder Delattre.
Der Garten von Giverny
Im malerischen Giverny entstanden Monets Seerosen. Monet wählte das kleine Dorf zunächst als Urlaubsort für die Familie. Bald wurde sein Anwesen zu einem Rückzugsort, der seiner Malerei gewidmet war. Bis zum Ende seines Lebens arbeitete er an seinen «Wasserlandschaften», die in Serie gefertigt wurden und den Lauf der Stunden und der Jahreszeiten zeigen. Monets grosse Gartenanlage, die ihm als Freiluftatelier diente, ist heute ein beliebtes Fotomotiv von einer Vielzahl von Besucher:inen. Ebenfalls zu besichtigen ist sein Wohnhaus. Originale finden sich dort allerdings keine, aber man kann miterleben, wie die Familie gewohnt hat.
Vom künstlerischen Standpunkt aus ist das angegliederte Museum, welches moderne Kunst zeigt, die aber Bezug auf Monet nimmt, interessanter.
Multimedia-Show und Sterbezimmer
Das traurige Leben von Vincent van Gogh ist allgemein bekannt. Depressionen quälten das Malergenie. 1890 zog er nach Auvers-sur-Oise. Im Künstlerdorf in der Nähe von Paris fühlte er sich anfänglich besser. Doch schon bald quälten ihn wieder Selbstzweifel. Er empfand sein Leben als reine Verschwendung. Am 27. Juli 1890 versuchte er, mit einem Schuss in seine Brust seinen Qualen ein Ende zu setzen. Er überlebte zunächst, starb jedoch zwei Tage später an den Folgen der Verwundung. Die Besichtigung der winzige Kammer, in der Van Gogh unter höllischen Schmerzen verstarb, ist einer der berührendsten Orte, die es im Rahmen der Flussreise zu besichtigen gibt. Eine schlichte, aber eindrückliche Diashow erzählt zudem sein Leben. Technisch raffiniert hingegen ist die Multi-Media-Show im Schloss von Auvers-sur-Oise. Über mehrere Räume kann man multimedial in die Welt der Impressionisten eintauchen. Die pompöse Show ist leider viel zu dicht an Informationen und kann nicht die Kraft entwickeln, wie es der viel simpleren Präsentation in Van Goghs Sterbehaus gelingt. Weniger ist oft mehr.
Deklaration: Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise, die vom Reisebüro Mittelthurgau – Die Schiffsreisemacher offeriert wurde.