Die so unterschiedlichen Arbeiten ergeben dennoch im Pavillon des Winkelriedhauses ein stimmiges Ganzes. Auf seine ganz eigene Weise hat jeder der vier Künstler die frühen Ausgaben der Zeitschriftenreihe archithese analysiert und interpretiert. Eine gelungene Ausstellung mit Samuli Blatter, Katalin Deér, Gregor Eldarb, Sophie Nys.
Nidwaldner Museum Winkelriedhaus | Sammelstelle archithese
Die künstlerische Auseinandersetzung mit einer Architekturzeitschrift. Vier Künstlerpositionen, vier verschiedene Interpretationen.
Reaktivierung
Eine Zeitschrift in Form einer Schriftenreihe – in den 1970er Jahren ermöglichte die neu gegründete Architekturzeitschrift archithese einen kritischen Blick auf aktuelle und historische Themen der Architektur. 40 Jahre später dienen die frühen Ausgaben der Jahre 1972 bis 1976 vier Künstler*innen als Bezugsphänomen. Katalin Deér, Sophie Nys, Gregor Eldarb und Samuli Blatter nehmen die ersten 20 Hefte als Ausgangspunkt für ihre eigenständigen Interpretationen und räumlichen (Re-)Aktivierungen.
Neue Auseinandersetzung mit Architektur
Die Schriftenreihe archithese ist mit Nidwalden eng verbunden. Der Hergiswiler Architekt Hans Reinhard gründete 1971 gemeinsam mit dem aus Luzern stammenden Kunsthistoriker Stanislaus von Moos die Fachzeitschrift, «um einen konstruktiven Beitrag zur Lösung der heutigen Architekturprobleme zu leisten». Rasch entwickelte sich das Magazin zu einem intellektuellen Forum für Fragen des Städtebaus, des sozialen Bauens oder der Bedeutung der Denkmalpflege und der Architektur im In- und Ausland.
Dem Titel und der Idee der Architekturzeitschrift verpflichtet, bildet die Ausstellung eine Plattform, auf der verschiedene Haltungen und Perspektiven aufeinandertreffen. Von Beginn an war die Reihe keine illustrierte Hochglanzbroschüre, sondern eine Publikation, die den geistigen Hintergrund ins Zentrum stellte. Trotzdem wirken die kleinformatigen Hefte der ersten Serie wie Werkzeuge – nicht nur für den intellektuellen Gebrauch, sondern auch zur praxisorientierten Handhabe. Die Ausstellung «Sammelstelle archithese» bringt die Zeitschriftenreihe ins Gespräch mit zeitgenössischer Kunst und erweitert ihren Wirkungskreis somit in eine neue Dimension.