Die Ausstellung im Kunst Museum Winterthur mit dem ebenso poetischen wie programmatischen Titel «Dass eins zum andern wurde. Welches welches ist?» – es handelt sich um eine Zeile aus einem Gedicht der amerikanischen Lyrikerin Elizabeth Bishop – geht von den zurückbehaltenen Werken aus der Reihe Lidschlag aus und bietet einen Überblick auf das vielgestalte Oeuvre Silvia Bächlis. Dabei rückt sie den Aspekt der Räumlichkeit ins Zentrum und präsentiert zudem eine Serie kleinteiliger Skulpturen.
Neue Einblicke in das Werk von Silvia Bächli
Die Einzelausstellung stellt das umfassende Werk sowie bislang nicht ausgestellte Zeichnungen und Skulpturen der Schweizer Künstlerin vor.
Zur Ausstellung erscheint im Snoeck Verlag eine von Silvia Bächli zusammen mit der Grafikerin Anne Hoffmann konzipierte Publikation. Dazu realisierte die Künstlerin eine Fotoedition.
«Mein Arbeiten ist ein Annähern an etwas, das ich nicht genau kenne und das ich erst im Tun herausfinde.»
Silvia Bächli
Umfassende Werkschau
Seit den späten 1970er Jahren entwickelt Silvia Bächli (*1956 in Baden, lebt in Basel, Baulmes und Paris) ihr zeichnerisches Schaffen gleichermassen behutsam wie konsequent. Der expressive Zugriff auf Körperlichkeit ist einer beinahe introspektiv zu nennenden Sicht auf die Wirklichkeit gewichen. Die alltägliche Wahrnehmung bildet den Ausgangspunkt für einen künstlerischen Prozess, in dessen Verlauf sich die Künstlerin die Dinge gleichsam aneignet, um ihnen zugleich autonome zeichnerische Form zu verleihen. Die kleinformatigen Zeichnungen fügte sie ab 1984 zu sogenannten Ensembles, zu mehrteiligen Kompositionen auf der Wand, zusammen. Ab 2001 arbeitete sie an grossformatigen Papierarbeiten mit sich überlagernden, feingliedrigen Lineamenten; in den vergangenen Jahren trat die Farbfläche sorgsam in Bezug zum Bildgrund. Silvia Bächlis stilles Schaffen wird inzwischen weltweit wahrgenommen, wie Ausstellungen in wichtigen Museen belegen: 2006 im Genfer Musée d’art moderne et contemporain, 2007 im Pariser Centre Pompidou, 2014 in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München, 2022 im Museum Weserburg in Bremen und 2024 im Centro Botin in Santander. 2009 vertrat sie die Schweiz an der 53. Biennale in Venedig.
(Textgrundlage: Kunst Museum Winterthur)