Erstmals im Westen wird in einer grossangelegten Ausstellung das buddhistische Erbe Pakistans, die Schätze aus dem antiken Gandhara, gezeigt – grandios!
Museum Rietberg | Buddhas Paradies
Wie kommt es, dass uns eine 2000 Jahre alte Figur eines Buddhas aus dem pakistanischen Gandhara so vertraut vorkommt wie eine Skulptur der griechisch-römischen Antike?
In Gandhara, am Fuss des Hindukusch, kreuzten sich einst wichtige Handelswege. Entlang dieser Lebensadern fand ein reger kultureller Austausch statt: Die westliche antike Kultur gelangte mit dem Asienfeldzug Alexanders des Grossen (356 – 323 v. Chr.) nach Gandhara. Aus Indien kam der Buddhismus, und aus Zentralasien wanderten Nomadenvölker wie die Kushana ein. Die verschiedenen Einflüsse verschmolzen zu einer einzigartigen buddhistischen Kultur, die vom 1. bis 5. Jahrhundert blühte.
Die Kunst Gandharas strahlt Ruhe und Erhabenheit aus. Die einst prächtigen Klöster waren mit künstlerisch herausragenden Reliefs geschmückt, die durch ihren erzählerischen Reichtum bezaubern: Nirgendwo in der buddhistischen Kunst haben die Bildhauer so viele Episoden aus dem Leben des Buddha dargestellt. Archäologen haben hier Skulpturen entdeckt, die zu den frühesten figürlichen Darstellungen des Buddha gehören.
Heute steht das Gebiet der einstigen Hochkultur im Fokus politischer Auseinandersetzungen. 2001 wurden die monumentalen Buddha-Figuren von Bamiyan in Afghanistan gesprengt – einst stolze Zeugen der Gandhara-Kultur. Die pakistanischen Museen, die erstmals ihre Schätze in den Westen ausleihen, zeigen mit dieser Ausstellung eine andere Seite dieser Region: Gandharas Geschichte ist voller Reichtum, Toleranz und kultureller Vielfalt.