Druckgrafiken, Assemblagen, Fotografien, Experimentalfilme und Malereien, die über eine Zeitspanne von rund 50 Jahren entstanden sind, werden in der Ausstellung «Minimal Movements, Shifts, 1972– 2021» zu sehen sein. Das multimediale Œuvre Maurers entzieht sich einer eindeutigen kunsthistorischen Verortung, zeugt aber von einer konzeptuellen Herangehensweise, mit der die Künstlerin Prozesse der Bewegung, Verschiebung und Wahrnehmung ebenso spielerisch wie systematisch untersucht.
Museum Haus Konstruktiv | Dóra Maurer
- Publiziert am 28. April 2021
Dóra Maurer (*1937, Budapest) gilt seit den frühen 1970er-Jahren als eine der wichtigsten und unabhängigsten Kunstschaffenden in der ungarischen Kunstszene. Mit ihrem Wirken als Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in Budapest und als Kuratorin hat sie noch heute eine Vorbildfunktion für viele jüngere Kunstschaffende.
Zur Ausstellung
Ausgehend von Naturbeobachtungen und unter Einsatz der eigenen Physis entwickelte Dóra Maurer Ende der 1960er-Jahre zunächst grafische, später fotografische und filmische Arbeiten, die mit dem damals gültigen Kunstbegriff nichts gemein hatten. Im Fokus ihrer Arbeit stand schon in dieser frühen Phase nicht das vollendete Werk, sondern die prozesshafte Sichtbarmachung von Erkenntnisvorgängen, die sie durch systematische Verschiebungen von in
(Raster-)Strukturen eingefügten künstlerischen Setzungen erzeugte. Bewegung und Verschiebung kennzeichnen auch ihre geometrischen Gemälde: Mit perspektivischen Verzerrungen und Überlagerungen von Formen und Farben konstruiert Maurer die in Serien angelegten Displacements und die daraus hervorgehenden Quasi-Bilder. Gerade diese perspektivisch gekurvten, schwerelos anmutenden Bildsegmente irritieren das Auge der Betrachter*innen und animieren sie zu einer Reflexion über das eigene Sehen.