Im Juli hat Anita Shah die künstlerische Leitung des „museum franz gertsch“ in Burgdorf übernommen. Zur Zeit werden dort im Rahmen der Ausstellung „frisch gestrichen – aus der sammlung willy michel. malerei“ eindrückliche Werke von zeitgenössischen Künstlern präsentiert.
museum franz gertsch | frisch gestrichen
„frisch gestrichen“ ist der zweite Teil der Sammlung Willy Michel und beinhaltet zeitgenössische Malerei mit traditionellen Motiven wie Landschaften, Porträts und Objekten.
Die Ausstellung zeigt Künstler, die „Farbe“ bekennen. Vom schrillen Rotton eines Schweizer Sackmessers über bunte Mosaike und Porträts verschwindet die Farbigkeit bei den Landschaftsbildern in einer chromatisch-kalkigen Farbpalette. Was bleibt, sind vage Motive in farblosen Räumen.
Landschaften von Ottersbach, Sasnal, Adach, Drühl und Reist scheinen entfärbt zu sein: ausgeblichen und matt zeigen sie, was sie nicht zeigen. Erinnerungen – mediale® Bilder. Vergangenes wird anhand von Film und Foto im Bildarchiv des Künstlers konserviert und als «Vor-Bild» verarbeitet. Daraus entstehen Bilder „verwerteter“ Geschichte.
Bilder als Objekte und Objekte als Bilder. Beides verschmilzt bei Tatjana Doll und Cornelius Völker. Motive des Alltags; sei es ein Bankauszug oder ein Handtuch; in ihrer zehnfachen Vergrösserung verlieren sie den Realitätsbezug und gewinnen an neuer Betrachtungsweise. Die Gemälde entwickeln sich zu „Icons“– gesellschaftlich-kulturellen „Sinn-Bildern“, die nicht wertneutral, aber für jedermann verständlich sind.
Ein eigener Raum ist Markus Vaters Porträts gewidmet, die sich in schlagkräftiger Grösse, Farbe und konzeptionellen Ideen präsentieren. Jack Nicholson erobert nicht nur die Kinoleinwand. Ganz nah zu Gast, zeigt er sich hier in seiner wahren „Grösse“ – als Superstar der Leinwand. Neben Vaters «geistreichen Comicfiguren» und seinem kritischem Selbstbildnis besticht auch die „hochkarätige“ Bleistiftzeichnung eines Frauenporträts – nicht nur durch ihre Grösse, sondern auch durch ihre Farblosigkeit.