Das migrosmuseum für gegenwartskunst zürich zeigt eine Serie neuer Arbeiten von Josephine Meckseper, die im Kontext einer Auseinandersetzung mit der Verquickung der Automobil- und Ölindustrie mit dem Irakkrieg entstanden ist. Präzis und brisant!
migrosmuseum | Josephine Meckseper
In ihren Fotografien, Videos und Installationen beschäftigt sich Josephine Meckseper (*1964 in Lilienthal, lebt und arbeitet in New York) mit den Wechselwirkungen von Politik und Glamour. So treffen in ihren Arbeiten Bilder von politischem Aktivismus – seien es Demonstrationsfotografien oder Zeitungsbeiträge – auf funkelnde Konsumgüter und Motive aus der Werbung, was eine paradoxe Wirkung hervorruft. Einerseits erscheint dieses Pop-politische Formenvokabular in seiner gegensätzlichen ideologischen Wirkung absurd – andererseits legt die Künstlerin dabei Bezüge offen, indem sie die unterschiedlichen Formen scheinbar nahtlos in ein dekorativ-elegant wirkendes Display einfügt. Diesen kapitalismuskritischen Ansatz führte Meckseper in den letzten Jahren mit Arbeiten fort, die sich im Themenfeld des Irakkriegs und der Ölindustrie mit all ihren ökonomischen und gesellschaftspolitischen Implikationen bewegen, insbesondere der Automobilindustrie. Die Ausstellung im migros museum für gegenwartskunst wird eine neue Serie von Werken zeigen, die in diesem Kontext entstanden sind. So treffen in der Installation “Ten High” (2007) auf einem spiegelglatten Podest aus Plexiglas mehrere silberne Schaufensterpuppen aufeinander, die Schilder mit der Antikriegsparole «No War in Iran» oder mit dem berüchtigten Rezessionssignal «Going Out of Business / Sale», eine Whiskeyflasche, eine Bibel und andere klassisch-amerikanische «Ikonen» in den Händen halten. Mecksepers Arrangements von Gegenständen stellen die Präsentationsformen der Schaufenster von Kaufhäusern und Nobelboutiquen nach und rekontextualisieren somit die präsentierten Objekte: Den Parolen wird eine neue Wertigkeit zugeschrieben – eine nunmehr konsumistische Lifestyle-Haltung.