Nicht nur seine perspektivischen Zeichnungen ziehen den Betrachter in den Bann, durch die räumliche Inszenierung findet man sich in einem Labyrinth aus Linie wieder. Zurecht ist Tobias Nussbaumer stolzer Träger des diesjährigen Kiefer Hablitzel Preises.
Kunstraum Baden | Tobias Nussbaumer
Inszenierte Zeichnung
Der schwarze Farbstift ist sein Fetisch, die Zentralperspektive seine Muse. Tobias Nussbaumer schafft Raumphantasien von bestechender Brillanz. Seine Bildräume sind von Wehmut durchzogen, erinnerungssatt und menschenleer. Die Installation, die der 1987 geborene Künstler für den Kunstraum Baden konzipierte, führt in eine Welt ineinander verschachtelter Systeme. Diese prägt das Erleben im realen Kontinuum. Gezeichnete Ansichten von virtuellen Räumen entführen in eine suggestive, bühnenhaft angelegte Bildräumlichkeit. Die meist grossformatigen Papiere zeigen architektonische Situationen aus immer wieder anderen Blickwinkeln und Perspektiven: In der Unübersichtlichkeit der realräumlichen und gedanklichen Systeme will sich keine Eindeutigkeit einstellen. Der Zentralperspektive, eigentlich Inbegriff von Ordnung und Orientierung, wird die Wirkung entzogen und der Blick, der in der Tiefe des virtuellen Raumes Verbindlichkeit sucht, prallt ab. Wer die verschachtelten Systeme von Tobias Nussbaumer zu ergründen sucht, bleibt womöglich im Netz seiner eigenen Vorstellungen hängen.