Die phantastischen Gebilde von Tadashi Kawamata besetzen weltweit Stadträume und Landschaften. Auf Einladung des Kunstmuseums Thurgau hat der japanische Künstler ein Projekt für die Kartause Ittingen entwickelt. (Video ohne Ton)
Kunstmuseum Thurgau | Tadashi Kawamata
Von der Poesie zur Technik
Der japanische Künstler Tadashi Kawamata entwickelte im Auftrag des Kunstmuseums Thurgau ein Kunstprojekt für den Aussenraum der Kartause Ittingen. Vom 11. bis 23. März 2013 wurde nach den Plänen des Architekten Christophe Scheidegger vor dem Eingangstor des ehemaligen Klosters ein neun Meter hoher Turm aus Holzscheitern gebaut, der rund zwei Jahre dort stehen wird. Ausgangspunkt des experimentellen Projektes waren die Holzstapel um den Parkplatz der Kartause, wo die Holzernte des Winters 2012/2013 aus den Wäldern um die Kartause trocknet.
Ausgehend vom Ort und seiner Geschichte
Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Menschen an einem Ort, das Ineinandergreifen von modernen Fachdisziplinen und tradiertem Wissen charakterisieren Kawamatas künstlerische Herangehensweise und machen sein Verständnis von Kunst aus. Im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses steht nicht das Endprodukt oder gar der pragmatische Nutzen des Turms als «Trocknungsmaschine», sondern der Entwicklungsprozess, die Kommunikation zwischen den Beteiligten und die sich verändernden Abläufe auf dem Gelände.
Museale Räume verlassen
Kawamatas ortsspezifische Arbeitsweise war für das Kunstmuseum Thurgau ein wichtiger Grund, den japanischen Künstler einzuladen. Bereits mehrfach in den letzten Jahren trugen ortsbezogene Kunstprojekte ausserhalb der musealen Räume dazu bei, den einzigartigen Charakter der Anlage lebendig zu halten.
Temporäre Veränderungen
Kawamatas Konstruktionen aus einfachsten Materialien, meist aus Holz, verändern als temporäre Eingriffe Landschaften oder Stadträume. Stege, Treppen, Plattformen und Hütten besetzen Häuserfassaden, Asphalt, Ufer und Wiesen – um nach einer gewissen Zeit wieder zu verschwinden.