Adrian Schiess besetzt Räume, so dass diese nur noch zum Sehen benutzt werden können, und seine Malerei befreit unsere Wahrnehmung aus ihrer gewohnheitsmässigen Bindung an das alltäglich Gegebene. Ein Künstler, der sich sich mit grundlegenden Fragen zur Malerei beschäftigt und uns gegenwärtig im Kunstmuseum St.Gallen mit seinen grossformatigen Arbeiten auf positive Art und Weise den Weg versperrt. Gezeigt werden Werke der letzten 40 Jahre.
Kunstmuseum St.Gallen | Adrian Schiess - Malerei 1980 – 2020
Das Werk von Adrian Schiess meint man zu kennen – in St.Gallen überrascht der Künstler mit einer ungewöhnlichen Präsentation seines Frühwerks.
Prägend für seine Generation
1959 in Zürich geboren, gehört Adrian Schiess zu den prägenden Malern seiner Generation. Documenta, Biennale und internationale Einzelausstellungen haben ihn über die Landesgrenzen der Schweiz hinaus bekannt gemacht. Die für sein Werk charakteristischen rechteckigen und meist vollflächig in einer Farbe lackierten Platten sind auf Holzlatten platziert, so dass sie über dem Parkettboden zu schweben scheinen. Sie erzeugen in jedem Moment einen anderen Eindruck und bewirken je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall raffinierte Schichtungen, welche das Bild völlig entmaterialisieren.
Reine Räume des Schauens
Schiess thematisiert die Wahrnehmung und stellt gleichzeitig die grundlegende Frage nach dem Wesen der Malerei und dies buchstäblich. Indem die Farbplatten den Raum einnehmen und teilweise das Betreten der Säle verunmöglichen, schafft Schiess einen reinen Raum des Schauens, der Momente der Handlung mit Kontemplation verbindet.
Zusammenarbeit mit Architekten
Adrian Schiess hat Projekte mit namhaften Architektinnen und Architekten realisiert. Seine Kunst ist eine enge Bindung eingegangen mit Bauten von Herzog & de Meuron, Gigon/Guyer oder Foster + Partners. Zur Ausstellung erscheint im Verlag DCV eine umfassende Anthologie der im Zusammenhang mit Architekturprojekten entstandenen Wandmalereien. Dieser zentrale Teil des Werkes wird erstmals in seiner Gesamtheit sichtbar. Der Band ist in enger Zusammenarbeit mit Ulrich Loock entstanden und beinhaltet umfassende Gespräche mit Adrian Schiess, welche wegweisende Momente seines Schaffens und die Entwicklung des Œuvres nachzeichnen.
Bilder: Adrian Schiess, Installationsansicht, Kunstmuseum St.Gallen, Foto: Stefan Rohner