Die Lokomotiven sind zurückgekehrt – eine überzeugende Installation in der Lokremise St.Gallen mit dem japanischen Künstler Tatsuo Miyajima.
Kunstmuseum St. Gallen | Tatsuo Miyajima
Three Time Train, Counter Voice on the Wall
In unterschiedlichen Tempi zählen sie unablässig von 1 bis 9, um stets wieder von vorne zu beginnen – die farbig leuchtenden LED-Anzeigen, welche der 1957 in Tokyo geborene Künstler Tatsuo Miyajima seinem künstlerischen Schaffen zugrunde legt. Die elektronische Erscheinung ist indes weniger Ausdruck eines positivistischen Technologieverständnisses als vielmehr Sinnbild für fortdauerndes Leben – und damit existentielle Chiffre. Allein die Null wird ausgelassen, ist sie doch dem Künstler gleichbedeutend mit Stillstand und Tod. Seit bald zwanzig Jahren in der Schweiz nicht mehr in grösseren Ausstellungen gewürdigt, gilt Miyajima als der bedeutendste zeitgenössische Künstler seines Landes. Seit seinem Auftritt 1988 im Rahmen von Aperto an der Biennale von Venedig häufen sich Einladungen zu Biennalen, u. a. Taipeh, Shanghai, Melbourne und Venedig, während Einzelausstellungen weltweit in grossen Museen zu sehen sind.
Neue Ausstellung in der Lokremise
Mit den Jahren hat sich Tatsuo Miyajima trotz Beschränkung auf LED-Technologie eine reich differenzierte, unverwechselbare künstlerische Sprache erarbeitet, in der er nicht nur wundervolle Lichtobjekte schafft, sondern Ausstellungsräume virtuos bespielt – so auch die Lokremise St.Gallen mit einer eigens für den Ort entwickelten Rauminstallation.