Was bedeutet das Mensch-Sein? Die Kunst von Joëlle Tuerlinckx basiert auf der Auseinandersetzung mit Fundstücken und Gebrauchsgegenständen, die ihren Weg kreuzen und die sie in einem Archiv sammelt. Diese einfachen Gegenstände sind es, die sie inspirieren.
Kunstmuseum Basel Gegenwart | Joëlle Tuerlinckx: Nothing for Eternity
- Publiziert am 9. Dezember 2016
Nachdenken über Gold, Geld und Wert
Im Vorfeld ihrer Einzelausstellung hat sich die Künstlerin Joëlle Tuerlinckx, (*1958, Brüssel) eingehend mit dem Kunstmuseum und dem Basler Kontext beschäftigt. Während dieses Prozesses ist eine bedeutende Anzahl neuer Werke entstanden, die im Erdgeschoss des Hauses präsentiert werden. Etwa eine Serie kreisförmiger Assemblagen aus Materialien wie Papier, Textil, Kunststoff, Farbe und Plexiglas, die wie Scheiben auf dem Boden des Museums verstreut liegen. Die Motive von Joëlle Tuerlinckx basieren auf Notizen oder Fundstücken aus dem Alltag. Das veranschaulicht zum Beispiel eine banale Papp-Tortenunterlage, deren goldene Aluminium-Beschichtung die Künstlerin in einen Farbkreis von über vier Metern Durchmesser verwandelt und damit ein Nachdenken über Gold, Geld und Wert allgemein provoziert.
Elemente des Realen
Tuerlinckx setzt sich seit vielen Jahren grundlegend mit einfachen Dingen auseinander; Fundstücken oder Gebrauchsgegenständen, die ihren Weg kreuzen, sammelt sie konsequent in einem umfassenden Archiv. Es handelt sich um Gegenstände, die sie zur Reflexion über die Bedeutung des Mensch-Seins inspiriert haben und die sie als Elemente des Realen bezeichnet. Ihre Arbeiten entstehen durch Beobachtung, Erprobung und – wie sie es nennt – Transkription dieser Elemente; einer Form von (Neu-)Lektüre, welche die Dinge jenseits ihrer scheinbaren Banalität erfassen und zeigen will. In ihren Ausstellungen arrangiert Tuerlinckx eine Vielzahl von Wand- und Bodenobjekten, Zeichnungen und Collagen, Vitrinen und Buchserien, Filmen, Videos und Diaprojektionen zu vielstimmigen und spekulativen Ensembles, die Themen der Kunst mit philosophischen Fragen nach dem Wesen und dem Verhältnis von Zeit, Ort und Sprache verbinden.