Joseph Beuys spielte für Basel eine wichtige Rolle. Um dessen 100. Geburtstag zu feiern, bieten rund 30 Gäste ein Wochenende lang in «24 Stunden – für Joseph Beuys. Die Ursache liegt in der Zukunft» ein abwechslungsreiches Programm. Als Bühne dient eine modulare Szenografie aus Matratzen, Leitern und anderen Materialien, die es den Besuchenden ermöglicht, Dinge im Museum zu tun, die dort normalerweise nicht möglich sind – zum Beispiel übernachten.
Kunstmuseum Basel | Gegenwart | 24 Stunden – für Joseph Beuys
- Publiziert am 18. Oktober 2021
Beuys und Basel
Mit Joseph Beuys kamen in den 1960er-Jahren die Fluxus-Bewegung, Aktionen, Happenings, eine nie dagewesene Auffassung von Bildhauerei und der Paarlauf von Politik und Kunst in die Rhein-Stadt. Franz Meyer, der damalige Direktor des Kunstmuseums Basel, und Kurator Dieter Koepplin waren derart angetan, dass sie dem Künstler im Jahr 1969 gleich zwei Ausstellungen widmeten. Beide wurden heftig diskutiert. 1978 kam Beuys‘ Kunstbegriff auch an der Basler Fasnacht zum Tragen. Die damals von der Clique «Alti Richtig» getragenen Filzanzüge und die dabei verwendeten Kupferstäbe bildeten für Beuys die Grundlage zur Installation Feuerstätte II (1978–1979), die seit diesem Frühling im Neubau zu sehen ist. Die Chronologie dieser Ereignisse wird im Kunstmuseum Basel | Gegenwart in Form einer Timeline illustriert, die auch noch nach dem Happening zu sehen sein wird.
Ausbruch aus dem musealen Kontext
Heute ist Beuys‘ Werk kanonisiert, musealisiert und aus dem zeitlichen Rahmen der Gegenwartskunst hinausgetreten. «24 Stunden – für Joseph Beuys» nimmt seinen 100. Geburtstag zum Anlass, um an reale und ideelle Orte zurückzukehren, an denen der Künstler wirkte, aber auch um an die von ihm propagierten ästhetischen Ideen zu erinnern. Es werden Performances, Klangexperimente, Zukunftsspekulationen und Spaziergänge durch die Stadt angeboten sowie fettiges Essen serviert. Mal beziehen sich die Aktionen direkt auf historische Ereignisse, mal sind sie eher lose mit Beuys und seinem offenen Werkbegriff, mit seinen gesellschaftlichen und politischen Anliegen oder seinem radikalpädagogischen Engagement verbunden.
Mitwirkende: Polina Akhmetzyanova, Jacqueline Burckhardt, Kijan Malte Espahangizi, Jules Pelta Feldmann, Daniel Graf, Svenja Gräfen, Jacques Herzog, Sophie Jung, Mareice Kaiser, San Keller, Anni Lanz, Luana, Stephan Müller, Senam Okuzedto, Barni Palm, Marco Papiro, Emilia Roig, Alex Silber, Axelle Stiefel, Carlotta Thrier, Susanne Tobler (Tastelab), Lucie Tuma, Philipp Ursprung, Jasmin Vilagi, Christine Vosseler u.a.