Historisch und gegenwartsbezogen, mit Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, zeigt die Ausstellung «Earth Beats», wie die Natur und die von Menschen vorgenommenen Eingriffe darin Künstler*innen zum Schaffen antreiben. Zukunftsweisend und interdisziplinär sind die «Earth Talks» angelegt. Ein Highlight der Begleitveranstaltung ist die Zürcher Premiere des Dokumentarfilms «The Great Green Wall» co-produziert von und mit Claude Grunitzky, dem in Togo geborenen Medienaktivisten.
Kunsthaus Zürich | Earth Beats
- Publiziert am 27. Juli 2021
Earth Talks – das Programm
Was auf dem Spiel steht | Talk | 19. August 2021, 18.30 bis 20 Uhr
Können wissenschaftliche Erkenntnisse zur Umsetzung ökologischer Massnahmen auf politischer Ebene führen? Wo liegen erfolgsversprechende Innovationspotenziale? Welche Bedeutung spielt die internationale Vernetzung? Mit Philipp Blom (Bestseller-Autor, Wien), Hanna Fischer (Klimaaktivistin, Zürich), Matthias Bachmann (Klimafinanzierung, EDA/DEZA), Philipp Furler (ETH-Ingenieur und CTO Synhelion, Lugano). Moderation Marguerite Meyer.
Oszilot – Experimentelle Klangwelten | 28. August 2021, 20 bis 21.30 Uhr
«Oszilot» ist eine Mischung aus Soundinstallation und Musik-Performance. «Oszillierende», pendelnde Alltagsgegenstände und sinnliche Naturobjekte werden zum Erklingen gebracht. Mit Luc Gut und Rolf Hellat.
Green Living | Talk | 1. September 2021, 18.30 bis 20 Uhr
Geht konsumgetriebener Lifestyle nur auf Kosten der Umwelt? Die Bekleidungsindustrie verursacht mehr Emissionen als Flüge und Schifffahrt zusammen. Jetzt findet ein Umdenken bei Produzenten und Verbrauchern statt. Mit Stephanie Hess (Autorin von «Ökologisch! Fakten, Wissen, Tipps»), Fred Frohofer (Fazilitator für neue Lebensformen), Kilian Wiget (Gründer des Streetware-Labels ZRCL). Moderation Hanna Wick.
Essbare Stadt | Koch-Event mit Pflanzensammeln | 5. September 2021, 16 bis 22 Uhr
Seit 1984 verändert Maurice Maggi das Stadtbild von Zürich mit seinen «Blumengraffitis». Er ist gelernter Landschaftsgärtner, Wildpflanzenkenner und Koch. An diesem Anlass werden wilde und essbare Pflanzen in der Umgebung des Kunsthaus Zürich sowie im eigens dafür angelegten «Naschgarten» gesammelt und anschliessend zu einem feinen Abendessen zubereitet. Limitierte Platzzahl für den Rundgang; Teilnahme am Abendessen auch ohne Rundgang möglich.
Das Klima-Quartett | Talk mit Bestsellerautorin | 7. September 2021, 18.30 bis 20 Uhr
Maja Lunde ist eine norwegische Drehbuch- sowie Kinder- und Jugendbuchautorin. Mit ihrem ersten Roman «Die Geschichte der Bienen» (2015) sorgte sie weltweit für Furore. Im Gespräch mit Gesa Schneider, Leiterin des Literaturhaus Zürich, wird die Bestsellerautorin über die Hinter- und Beweggründe ihres «Klima-Quartetts» sprechen. Auszüge aus ihren Romanen werden auf Deutsch vorgelesen.
In englischer Sprache. In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Zürich.
Intelligente Natur und indigenes Wissen | Talk | 14. September 2021, 18.30 bis 20 Uhr
Bäume, Pflanzen, Pilze, Insekten und Tiere: sie alle kommunizieren miteinander und haben im Laufe der Evolution gelernt, symbiotisch miteinander zu leben. Im Gegensatz zu den Menschen der Industrieländer, haben indigene Völker das Wissen um die Intelligenz der Natur nie vernachlässigt. Unsere Gäste tauschen sich über das Potenzial dieses wiederentdeckten Erfahrungsschatzes aus. Mit Ursula Biemann (Videokünstlerin), Andreas Weber (Biologe, Philosoph und Autor von «Indigenialität»), Doris Ragettli, (Mitbegründerin von «Rights of Mother Earth»).
The Great Green Wall | Filmpremiere und Talk | 19. September 2021, Talk 18 bis 19.15 Uhr, Film 19.30 bis 21 Uhr
2019 erschien der Dokumentarfilm «The Great Green Wall» über eine der spektakulärsten Initiativen gegen die Verwüstung der Sahelzone. Coproduziert wurde er vom Journalisten und Unternehmer Claude Grunitzky. Er war stellvertretender Chefredaktor des Kultmagazins «Dazed & Confused» und kooperierte mit Showbusiness-Grössen wie Spike Lee und Rihanna. 2015 rief er das Mediennetzwerk «True Africa» und 2021 die «True Africa University» ins Leben. Auf das Gespräch folgt die Premiere von «The Great Green Wall» in Zürich. Moderation Barbara Bleisch. In englischer Sprache.
Wirtschaftskrisen und Perspektiven | Talk | 23. September, 18 bis 19.30 Uhr
Wirtschaftskrisen ziehen wiederkehrend unsere global vernetzte Welt in Mitleidenschaft: 1929, 1973, 2008 und jüngst 2020 sind Jahre, die wir mit Krisen assoziieren. Statt über düstere Szenarien soll auf diesem Podium über konkrete Erfahrungen und Lösungsansätze nachgedacht und debattiert werden. Mit Aymo Brunetti (Professor für Wirtschaftspolitik und Regionalökonomie, Universität Bern), Walter B. Kielholz (vormals Chairman Swiss Re/Präsident Zürcher Kunstgesellschaft), Christin Severin (Wirtschaftswissenschaftlerin, Redakteurin Neue Zürcher Zeitung), Maximilian Stern, (Projektleiter Smart City, Co-Founder von Foraus, Staatslabor und Operation Libero). Moderation Cathérine Hug.
Naturbild im Wandel
«Earth Beats» ist ein künstlerisches Plädoyer zum Schutz der Erde und ihrer natürlichen Ressourcen, erwachsen aus der Dringlichkeit der Gegenwart. Die Natur ist über die Landschaftsmalerei fest in der Kunstgeschichte verankert. Während wir ihr in Werken vergangener Jahrhunderte weitgehend als idyllische Szenerie begegnen, tritt sie seit den 1970er-Jahren immer deutlicher als durch Menschenhand bedrohte und gleichzeitig schützenswerte Instanz auf. Was sehen wir im Gemälde einer Moorlandschaft von Robert Zünd, was er nicht sah? Und schätzen wir auch den dokumentarischen Wert einer farbigen Gletschermalerei aus der Zeit vor der Fotografie? Die Ausstellung zeichnet die künstlerische Auseinandersetzung mit dem «Blauen Planeten» und seiner Verletzlichkeit nach. Die ideengeschichtliche Entwicklung spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie zukunftsorientierte Szenarien der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Die rund 120 Werke sind von Joseph Beuys, Ursula Biemann, Nomin Bold, Laurence Bonvin, Herbert Brandl, Julian Charrière, Anna Jermolaewa, Ruth Kaaserer, Armin Linke und Giulia Bruno, Ana Mendieta, Uriel Orlow/Mikhail Karikis, Katie Paterson, Oliver Ressler, Félix Vallotton u. a. Die Kuratorinnen Sandra Gianfreda und Cathérine Hug haben Werke aus der Kunsthaus-Sammlung und Leihgaben, ausgehend von den Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer, in einem assoziativen Parcours versammelt, der sich nicht auf den Chipperfield-Bau des Kunsthauses beschränkt, sondern über die von Olafur Eliasson mit Kunst gestaltete Passage und den «Olivestone» von Joseph Beuys im Müller-Bau bis ins Herz des Moser-Baus führt und in einem «Gletscherraum» endet.
Earth Talks
Im Vorfeld der Ausstellung lädt das Kunsthaus zur interdisziplinären Veranstaltungsreihe «Earth Talks» im neuen Garten bzw. im neuen Festsaal ein. Namhafte internationale Vertreter*innen aus den Bereichen Klimaforschung, Forstwissenschaft, Wirtschaft, Städtebau, Mobilitätsforschung, Technologie und Philosophie sowie aus dem kritisch engagierten Film und der Literatur debattieren über Fragen von Naturschutz und Nachhaltigkeit. Dabei stehen Wissensproduktion und das Erforschen konkreter Lösungsansätze im Mittelpunkt. Das Publikum wird aktiv einbezogen, die Events im Livestream übertragen.
Livestream und Podcast
Zusätzlich zu den Aufzeichnungen der «Earth Talks» und deren Live-Stream veröffentlicht das Kunsthaus einen Podcast, in dessen zwölf Episoden Evolutionsökologinnen, Anthropologen und Gletscherforscher, Ökofeministinnen, Nobelpreis-Träger und die Klimajugend zu Wort kommen: Philipp Blom, Orsola de Castro, T.J. Demos, Hanna Fischer, Sandra Gianfreda und Cathérine Hug, Jeremy Narby, William D. Nordhaus, Samuel Nussbaumer, Génica Schäfgen, Vandana Shiva, Simone Sommer und Harald Welzer. Der Podcast-Jingle wurde eigens vom teilnehmenden Künstler Marcus Maeder kreiert (Podcast-Redaktion/-Produktion Christoph B. Keller.) Ergänzt wird das digitale Angebot mit Video-Statements von Künstler*innen, die an der Ausstellung «Earth Beats» beteiligt sind: Vaughn Bell, Ursula Biemann, Nomin Bold, Tony Cragg, Francesca Gabbiani, Cornelia Hesse- Honegger, Anna Jermolaewa, Mikhail Karikis, Armin Linke, Maurice Maggi und Uriel Orlow.