Die zweite Ausstellung über das Löwendenkmal blickt auf diejenigen, die es betrachten. Die ausstellenden Künstler*innen ergründen innerhalb des global-lokalen Spannungsfeldes an diesem Ort, wie die unterschiedlichen Betrachtergruppen den Löwen und das gesamte Denkmal sehen. Sie untersuchen, welche Bilder davon ausgehend in die Welt gesetzt werden.
Kunsthalle Luzern | We Are The Lion
Viele Augen betrachten jährlich das Luzerner Löwendenkmal, doch was sehen sie? Betrachtungsweisen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung L21.
Fokus auf die Betrachtenden des Löwendenkmals
Nachdem die erste L21-Ausstellung sich 2018 unter dem Motto «Löwen Safari» auf die Spur des Löwen machte und dessen Wesen und Bedeutung, hauptsächlich als Symboltier in verschiedenen Kulturen der Welt, künstlerisch ergründete, wird die Perspektive nun umgekehrt. Unter dem Motto «We Are The Lion» – «Der Löwe sind wir» blickt die zweite Ausstellung auf diejenigen, die den Löwen und das Denkmal betrachten. Das Löwendenkmal gehört seit nahezu 200 Jahren untrennbar zum Stadtbild und zum Selbstverständnis der Luzerner Bevölkerung. Gleichzeitig wird es jährlich von geschätzten 1,4 Millionen Touristen aus aller Welt besucht. Zwischen diesen lokalen und globalen Dimensionen eröffnet sich ein soziokulturelles Spannungsfeld. Die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen versuchen zu ergründen, wie unterschiedlich der Löwe, das Denkmal und generell dieser besondere Ort wahrgenommen werden.
Bildliche Erinnerungen
Die festgehaltenen Erinnerungen an den Besuch des Löwendenkmals sind überwiegend bildlicher Natur. Ohne Ausnahme werfen sich sämtliche, aus aller Welt anreisenden Gäste für ein Selfie vor dem Denkmal in Pose. Die Ausstellung interessiert sich auch für die Mechanismen, denen ein Kulturdenkmal im Zeitalter der globalen digitalen Vernetzung durch die massenhafte bildliche Vervielfältigung und Verbreitung ausgesetzt ist. Dabei stellt sich die Frage nach dem «semantischen Graben», der sich zwischen der ursprünglichen Absicht hinter der Errichtung des Denkmals und seiner Rezeption nach 200 Jahren auftut. Kann er überbrückt werden? Soll er überbrückt werden?
L21 – Ein transdiziplinäres Mehrjahresprojekt
Die Kunsthalle Luzern nimmt das 200-Jahrjubiläum des Luzerner Löwendenkmals zum Anlass, das weltberühmte Denkmal in einem Mehrjahresprojekt mit künstlerischen Mitteln sowie transdisziplinär zu ergründen. Das Löwendenkmal wurde 1821 vom Luzerner Patrizier Carl Pfyffer von Altishofen zu Ehren seiner Offizierskameraden der Schweizer Garde, die am 10. August 1792 – auf dem Kulminationspunkt der Französischen Revolution – bei der Verteidigung des königlichen Tuilerienpalastes in Paris gefallen waren, errichtet. Es besteht aus einem in die Wand eines ehemaligen Sandsteinbruches gemeisselten sterbenden Löwen, umgeben von einem idyllischen kleinen Park. Der Entwurf des Löwen stammt vom damals weltberühmten dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Heute ist das Luzerner Löwendenkmal einer der meistbesuchten touristischen Hotspots der Schweiz.
Beteiligte Künstler*innen
Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler schafften speziell für diese Ausstellung neue Arbeiten, darunter Heidi Hostettler, Andrea Iten, das Künstlerkollektiv LABOR Luzern, Fernando Obieta und Till Velten. Ausserdem werden die künstlerischen Performances, die von Juni bis September vor Ort beim Löwendenkmal für L21 realisiert wurden, in Form von Videodokumentationen und Relikten in der Ausstellung präsent. Sie stammen von: Lisa Bärtschi, Brigitt Bürgi, Zita Malaika Buess-Watson & Benjamin Heller, Klarissa Flückiger & Riccarda Naef, Lilian Frei, Heidi Hostettler, Parvez Imam, Beatrice Schumacher & Thomas Zollinger sowie Andreas Weber.