Seit November 2020 findet eine permanente, sich stets wandelnde Kunstausstellung statt. 69 Appenzeller Künstler*innen haben ihre Werke bisher gezeigt. Das Ausstellungsformat schafft für knapp fünf Monate einen Ort, an dem sich Kunstschaffende treffen, sich untereinander aber auch mit Kulturpolitiker*innen, mit Schüler*innen und mit dem Publikum austauschen können. Das aussergewöhnliche Projekt ist in der letzten Phase und dauert noch bis Ende Mai.
Kunsthalle Appenzell | APP'N'CELL'NOW
Die Ausstellung gibt einen einmaligen Einblick in das reiche Schaffen der zeitgenössischen Kunstszene des Appenzellerlandes.
Kulturelles Perpetuum mobile
Die Ausstellung wurde seit Beginn mehrmals umgebaut, als Fixpunkte waren vier Eröffnungen geplant, allesamt in enger Kooperation der Künstler*innen mit dem Team der Heinrich Gebert Kulturstiftung realisiert, die die Kunsthalle Ziegelhütte führt. «APP’N’CELL NOW» sollte und wurde in dieser Zeit vielfältig genutzt, nicht nur um Kunstwerke zu präsentieren, sondern um Vernetzungen, Diskurse, Kooperationen in Gang zu setzen. Um das überaus reiche Kunstschaffen des Appenzellerlandes und dessen Vermittlung als Motor des Kulturlebens vorzustellen, mit seinen Auswirkungen weit über die Region hinaus.
Ohne übergeordnetes Konzept
Insgesamt wurden 126 Künstler*innen eingeladen. Diese sind auf zwei Listen aufgeführt, welche von den Kulturämtern der Kantone Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden zur Verfügung gestellt wurden. Sie sind im Appenzellerland geboren, arbeiten aktuell ebenda oder sind in besonderer Weise mit der Kunstlandschaft verbunden. Von den 126 Eingeladenen nahmen 69 Künstler*innen an dem Ausstellungsexperiment teil, das ohne übergeordnetes Konzept, ohne Jury, ohne Hierarchie funktioniert. Ein sich selbst entwickelndes Ausstellungsrhizom. Temporär wurde daher die Kunsthalle Ziegelhütte in Kunsthalle Appenzell umgetauft. Für die letzte Ausstellungsphase, hat Roman Signer am 3. Mai 2021 im Erdgeschoss der Kunsthalle eine Intervention mit Holz und Farbe gemacht, die «4 Sterne» heisst.
Digitales Arbeitsarchiv
Das gleiche Ziel des hierarchielosen Ausstellungsformats verfolgt auch die Kooperation mit dem digitalen Arbeitsarchiv «Kleio – The living catalog». Dort wurde eine Plattform eingerichtet, die im virtuellen Raum weit über die Ausstellungsdauer hinaus die künstlerische Community der Region in den öffentlichen Raum trägt. «APP’N’CELL NOW» wird zum Proberaum für verschiedenste Formen einer Kunstvermittlung, die im ländlichen Raum für viele Bevölkerungs- und Interessensgruppen wirksam werden können: das Gespräch, der Marktplatz, das Netzwerk, das Gestalten… das Miteinander.