Vor 30 Jahren geriet er als «Sprayer von Zürich» in die Schlagzeilen, wurde zu einer Haftstrafe verurteilt und flüchtete nach Deutschland. Jetzt ist Harald Naegeli wieder da.
Kantonalbank ZH I Harald Nägeli
Sprayer von Zürich
Harald Nägeli wurde Ende der 70-er Jahre als der Sprayer von Zürich bekannt. Allerdings blieb er noch jahrelang unbekannt und unerkannt. Er wird 1981 verhaftet und wegen wiederholter Sachbeschädigung zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Er setzt sich nach Deutschland ab – für einmal ein Schweizer Künstler als Flüchtling in Deutschland und nicht umgekehrt (wie damals Bundeskanzler Willy Brandt bemerkt hat). Nägeli arbeitet in Stuttgart und Frankfurt weiter und auch in der damaligen Hauptstadt Bonn, wo er im Auftrag der SPD eine Betonwand der Parteizentrale besprayt. Auf Grund eines internationalen Haftbefehls wird er erneut verhaftet und schliesslich an die Schweiz ausgeliefert, wohin ihn Joseph Beuys 1984 begleitet und Nägeli dann auch seine Strafe absitzt.
Sachbeschädigung
Die Diskussion Kultur versus Sachbeschädigung hatte damals hohe politische Aktualität: man stand mitten in den Zürcher Jugendunruhen und einer fundamentalen kulturpolitischen Auseinandersetzung.
Nägelis Stil
Die filigranen Figuren von Harald Nägeli thematisieren einerseits immer wieder die Gefangenschaft in übermächtig versteinerten Strukturen, zum anderen symbolisieren sie Bewegung, Dynamik und permanente Flucht – möglicherweise die Vorahnung der eigenen Biografie – und sein politisches Programm zugleich.