In seiner Ausstellung «Let Yourself Be Free» tritt der US-amerikanische Künstler in einen dynamischen Dialog mit der Museumssammlung. Cokes «sampelt» und «remixt» Textfragmente mit Farbe und Sound zu einzigartigen Videoessays. In der Gegenüberstellung mit Arbeiten aus der Sammlung werfen seine Werke kritische Fragen über Medien, Macht und die Systeme der Kunst auf.
Im Dialog mit der Sammlung
Tony Cokes (geb. 1956 in Richmond, Virginia, USA) lebt und arbeitet in Providence, Rhode Island, wo er als Professor am Department of Modern Culture and Media der Brown University tätig ist. Er wurde 2025 als Medalist (Established Artist) bei den Art Basel Awards ausgezeichnet, 2024 mit dem renommierten MacArthur Fellowship geehrt und erhielt 2023 den Rome Prize der American Academy in Rome. Seine Arbeiten wurden international in zahlreichen Einzelausstellungen präsentiert, darunter im Amos Rex, Helsinki (12./13.9.2025), im Haus der Kunst und im Kunstverein München (2022), im Dia Bridgehampton, New York (2023–2024), in der Memorial Art Gallery der University of Rochester (2021), im MACRO Museo d’Arte Contemporanea in Rom (2021), im Museu d’Art Contemporani de Barcelona (2020) sowie im Carpenter Center for the Visual Arts der Harvard University in Cambridge, Massachusetts (2020). Werke von Tony Cokes befinden sich in bedeutenden öffentlichen Sammlungen, darunter das Centre Pompidou in Paris, das Museum of Modern Art in New York und das San Francisco Museum of Modern Art.
«Die Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein hat auf mich besonders inspirierend gewirkt. Ich sage immer, Pop, Minimalismus und Konzeptkunst sind die drei Säulen, auf denen ich meine Praxis aufbaue.» – Tony Cokes

Pop- und Hip-Hop-Tracks
Die Schau präsentiert Leuchtkästen sowie Schrift- und Videoinstallationen des Künstlers, darunter eine neue dreikanalige Auftragsarbeit über die Sammler Rolf Ricke, Donald Judd und Harald Szeemann. Cokes mischt ihre Texte und Biografien, um die Beziehungen zwischen künstlerischer Produktion, Sammeln und Präsentieren zu beleuchten. Cokes ist insbesondere bekannt für seine Videoarbeiten, die Textzitate mit farbigen Hintergründen und Musik kombinieren, um das Verständnis von Politik, Kultur und Macht zu hinterfragen. Er nutzt Elemente der Popkultur und Massenmedien, um etablierte Codes zu unterlaufen. Seit 2001 verzichtet er bewusst auf traumatische Bilder und lädt das Publikum ein, auf eigene Erinnerungen zurückzugreifen. Der Sound spielt eine ebenso wichtige Rolle, wobei, Pop-, Hip-Hop- oder elektronische Tracks oft eine Reibung zu den konzeptuellen Textelementen erzeugen. Die Ausstellung verknüpft Cokes’ eigenes Werk mit ausgewählten Arbeiten von Künstler:innen wie Andy Warhol und Donald Judd aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein. Tony Cokes tritt dabei selbst als eine Art Co-Kurator auf und stellt die Rolle der Künstler:innen in diesem Kontext infrage.


Bildunterschriften:
1. Tony Cokes. Let Yourself Be Free | Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein | Werke von Tony Cokes, James Lee Byars | Foto: Sandra Maier © Tony Cokes / Nachlass James Lee Byars / Kunstmuseum Liechtenstein
2. Tony Cokes. Let Yourself Be Free | Ausstellungsansicht Kunstmuseum Liechtenstein | Foto: Sandra Maier © Tony Cokes / Kunstmuseum Liechtenstein
3. Tony Cokes, 2024 | Foto: Sandra Maier