Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Kunstwerk hat ein «Spoken Work» Kellerscher Ausprägung keinen einzelnen Autor, keine eindeutige Form und keinen vordefinierten Ausgang.
Helmhaus Zürich | Spoken Work
Vom Dienstleistungskünstler zum Delegierkünstler
San Keller ist vor allem als «Dienstleistungskünstler» bekannt: Er hat für Berufstätige an ihrem Arbeitsplatz geschlafen (zum Beispiel unter dem Moderationstisch der News-Sendung «10 vor 10») oder Besucherinnen und Besucher die Treppe des Kunsthauses Zürich hochgetragen. In den letzten Jahren hat Keller sein Werk weiterentwickelt. Dabei ist er quasi aufgestiegen: Vom Dienstleistungskünstler wird Keller immer mehr zum Delegierkünstler. Keller stellt sich selbst weniger in den Mittelpunkt; seine Arbeit besteht zunehmend darin, eine Plattform für seine Projektpartnerinnen und -partner zu kreieren.
Der Mensch als Medium
Im November 2011 mietete Keller an der Berufsmesse Zürich einen Stand, den er durch Künstlerinnen und Künstler betreuen liess. Diese sahen sich mit dem Auftrag konfrontiert, ihren Beruf als Künstler im Kontext von bodenständigen Metiers wie Gärtner oder Bäckerin zu positionieren und die Fragen der Messebesucher zu beantworten. Diese Aktion ist bezeichnend für den Künstler. Kellers Arbeitsmaterial ist der Dialog, sein Werk ist Beziehungsarbeit und sein Medium ist der Mensch.
Weitherum sichtbar ist eine Arbeit der Ausstellung, die an der Fassade des Helmhauses prangt: Der Künstler hat ein Grafikbüro mit der Gestaltung von Flaggen beauftragt, die den Beruf des bildenden Künstlers repräsentieren sollen.