Das Haus Konstruktiv in Zürich zeigt vom 30. Mai bis 8. September 2018 eine Doppelausstellung. Olivier Mosset, zählt seit Mitte der 1960er-Jahre zu den radikalsten Vertretern einer zeitgenössischen Malerei konstruktiver Prägung. In der installativ angelegten Soloschau von Kirstine Roepstorff wiederum, wird die negative Konnotation der Dunkelheit ins Positive versetzt. Das mit dem Dunkeln assoziierte Unbekannte und Unheimliche erscheint in ihrer Arbeit in einem neuen Licht.
Haus Konstruktiv | Olivier Mosset | Kirstine Roepstorff
- Publiziert am 21. März 2019
Die Dunkelheit und deren bedeutungskonstituierende Rolle kombiniert mit radikaler Malerei, die Originalität durch Objektivität ersetzt.
*Kirstine Roepstorff *
Dunkelheit kann vieles sein. In erster Linie ist sie ein physikalisches Phänomen, die Abwesenheit von Licht. Im Hinblick auf die menschliche Psyche aber weckt sie zahlreiche Assoziationen: Wir verbinden sie mit dem Unbewussten, dem Abgründigen, mit Gefühlen der Angst und Unsicherheit; als Metapher steht sie im Wesentlichen für das Unheimliche, das Mystische, den Tod. Dass Dunkelheit aber auch eine neue Sichtweise auf etwas Vorhandenes bewirken und ein Ausloten des Wahrnehmbaren bedeuten kann, zeigt die dänische Künstlerin Kirstine Roepstorff (*1972 in Virum, lebt und arbeitet in Kopenhagen) im Sommer 2019 im Museum Haus Konstruktiv. Die für das Museum herausfordernde Soloschau, wird sich über einen Ausstellungsraum im dritten sowie über sämtliche Räume im vierten Stock erstrecken. Als eine Reise durch die Dunkelheit angelegt, lädt Roepstorff das Publikum auf einem ausgeklügelten Pfad dazu ein, eine gebaute, scheinbar karge Landschaft aus Kies und Betonelementen zu erkunden, in der es eine Vielzahl von ausgewählten Werken der Künstlerin zu entdecken gibt, darunter Mobiles aus Messing, Collagen mit geometrischen Elementen oder grossformatige Malereien mit wässrig-wolkigem Farbauftrag. Indem Materialien und Formen, Zeit und Landschaft miteinander verschmelzen, werden in Roepstorffs Gesamtinstallation räumliche Begrenzungen aufgelöst, sodass letztlich sogar die vermeintlich bekannten Räumlichkeiten des Museums, obschon in Dunkelheit gehüllt, in einem neuen Licht erscheinen.
Olivier Mosset
Ausgehend von der Frage, was Malerei ist und wie sie funktioniert, hat Olivier Mosset ein vielfältiges Œuvre aus monochromen und abstrakt-geometrischen Werken geschaffen, das sich jeder mystifizierenden Bedeutungszuschreibung verweigert. Seine Arbeiten waren seither in wichtigen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen, 1990 konnte er die Schweiz an der Biennale in Venedig repräsentieren. Im Sommer 2019 wird sein Schaffen umfassend im Museum Haus Konstruktiv gezeigt.
Die künstlerische Laufbahn, des 1944 in Bern geborenen Künstlers, beginnt um 1965 in Paris, wo er zunächst als Assistent von Jean Tinguely und Daniel Spoerri arbeitet. Er malt erste Werke mit Zahlen, Buchstaben und Punkten auf weissem Grund. 1966 gründet er mit Daniel Buren, Michel Parmentier und Niele Toroni die nach ihren Initialen benannte Künstlergruppe BMPT. Mit der Absicht, die vorherrschende Malerei grundlegend zu hinterfragen und bei Null zu beginnen. 1967 löst sich die Gruppe wieder auf. Im Zeitraum von 1966 bis 1974 entstehen rund zweihundert identische Gemälde: Im Vorhaben, das Prinzip der Autorschaft zu unterwandern und eine Malerei zu schaffen, die auf nichts anderes verweist als auf sich selbst, malt Mosset unentwegt schwarze Kreisringe auf weiss grundierte Leinwände. 1977 zieht Mosset nach New York, trifft dort auf wichtige Vertreter des sogenannten Radical Painting und stellt gemeinsam mit ihnen aus. Bis Mitte der 1980er-Jahre beschäftigt er sich intensiv mit der Farbfeldmalerei, experimentiert mit verschiedenen Farben und Formaten, stets bedacht auf einen Farbauftrag ohne individuellen Duktus. 1985 kehrt er zurück zur geometrischen Abstraktion und produziert nunmehr auch skulpturale Werke.